SCHWARZENBEK Viele Menschen beginnen das neue Jahr mit einer Diät. Auch für Phillip Holst und Lasse Schmidt, Organisatoren der DRK-Eintopftage, hat das neue Jahr so begonnen.
Statt 400 Liter Suppe, wie noch zum Start der Saison, werden jetzt nur 300 Liter zubereitet. „Wir haben im Schnitt 100 bis 150 Liter weniger verkauft als in der vergangenen Saison“, bilanziert Holst.
Der ausgebildete DRK-Feldkoch vermutet die Corona-Pandemie als Grund: Während der Eintopfsaison 2020/21 gab es einen Lockdown, auch die Restaurants waren geschlossen. Statt 200 Liter Suppe wie in den Vorjahren, gingen 400 Liter über den Tresen. Aktuell bieten aber viele Gastwirtschaften und Restaurants wieder einen Mittagstisch an.
Erlös von 3000 Euro für soziale Projekte
Ein anderer Grund könnte die Preisgestaltung sein: Aktuell kostet eine Eintopfportion 3,70 Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,50 Euro. Obwohl Köche und Helfer in der DRK-Feldküche ehrenamtlich tätig sind, sahen sie sich gezwungen, die Preise zu Beginn der diesjährigen Saison an die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise anzupassen.
Gekocht wird jeweils am Sonnabendmorgen mit sechs bis acht Helfern, darunter zwei bis drei ausgebildete Feldköche des DRK-Betreuungsdienstes. Die freiwilligen Helfer versorgen im Notfall Menschen mit Essen und Trinken – ob Anwohner, die wegen einer Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen müssen, oder Rettungskräfte während eines langen Einsatzes. Das Kochen ist für die Helfer ein tägliches Training und bringt dem Ortsverein jedes Jahr einen Überschuss von etwa 3000 Euro für soziale Projekte.
„Schnippel-Damen“ sorgen für frische Zutaten
Die meisten Helfer sind nicht nur zweifach geimpft, sondern bereits geboostert. Alle Helfer des Betreuungsdienstes sind außerdem im Katastrophenschutz aktiv. „Sie haben ihre Erstimpfung deshalb frühzeitiger erhalten und waren deshalb auch beim Boostern schneller dran“, erläutert Holst, der demnächst sogar seine vierte Impfung erhält: „Wir stehen für das DRK und damit für Sicherheit und wollen keinesfalls riskieren, für einen Corona-Ausbruch verantwortlich zu sein.“
Neben den Helfern am Sonnabendmorgen sind für die Eintöpfe die „Schnippel-Damen“ wichtig. Holst: „Unsere Gerichte bestehen zu 90 Prozent aus frischen Zutaten.“ Sieben vorwiegend ältere Frauen treffen sich immer freitags, um das Gemüse zu putzen. Allein für den „DRK Spezial“-Eintopf mussten 90 Kilogramm Kartoffeln und mehr als zehn Kilo Süßkartoffeln geschält werden, dazu Suppengemüse, Zucchini und Zwiebeln.
Entwickelt hatte den speziellen Eintopf der einstige DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann. Die beliebtesten Eintöpfe der Saison waren jedoch weder DRK-Spezial noch die klassische Erbensuppe, sondern ein Grünkohleintopf sowie eine Linsensuppe.