6. März 2021
Schwarzenbek

Angebote deutlich verbessern

Jugendliche sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie

Das Coronavirus hat nicht nur gesundheitliche Auswirkungen Foto: GettyImages

Das Coronavirus hat nicht nur gesundheitliche Auswirkungen Foto: GettyImages

SCHWARZENBEK „Kinder und Jugendliche sind die Verlierer der Pandemie. Sie hängen auf der Straße, beschäftigen sich mit der Playstation. Das rächt sich irgendwann. Hier sollten wir aktiv werden, egal was es kostet. Eine verlorene Generation ist teurer“, mahnte Schwarzenbeks Bürgervorsteher und Sozialausschussvorsitzender Rüdiger Jekubik (SPD) während der jüngsten Sitzung des Gremiums.

„Der Betrieb im Jugendzentrum ruht. Die Jugendlichen treffen sich auf der Straße, tragen keine Maske und trinken Bier. Wir verdrängen diese Probleme“, berichtet Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD)
Foto: Jürgensen

Im Jugendtreff herrscht beispielweise nur Notbetrieb. „Es gibt Online-Angebote. Außerdem ist die aufsuchende Jugendarbeit unterwegs, nimmt Kontakt mit Jugendlichen auf der Straße auf“, berichtete Bürgermeister Norbert Lütjens im Sozialausschuss. Er kennt sich aus, war er doch vor seinem Amtsantritt im Dezember 2020 mehr als zehn Jahre lang Stadtjugendpfleger sowie Leiter des Jugendtreffs in Schwarzenbek.

„Es gibt Angebote im Jugendtreff. Aber es fehlt an Angeboten unter freiem Himmel. Da sollten wir reagieren. Sonst kriegen wir ein Problem, wenn die Pandemie vorbei ist“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens Foto: Huhndorf
„Es gibt Angebote im Jugendtreff. Aber es fehlt an Angeboten unter freiem Himmel. Da sollten wir reagieren. Sonst kriegen wir ein Problem, wenn die Pandemie vorbei ist“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens
Foto: Huhndorf

„Wir sollten jetzt schnell aktiv werden, egal, was es kostet. Dazu zählt auch die Verbesserung der Angebote in Schulen, Kitas und Jugendtreff. Damit alles möglichst schnell öffnen kann, sollten wir seitens der Stadt auch kostenlose Corona-Schnelltests anbieten“, regte Calvin Fromm (SPD) an.

„Wenn wir den Kindern eine Perspektive bieten wollen, sollten wir jetzt schnell Schulen öffnen, die Bücherei bei Bildungsangeboten einbinden und Schnelltests anbieten“, sagt Calvin Fromm (SPD) Foto: privat
„Wenn wir den Kindern eine Perspektive bieten wollen, sollten wir jetzt schnell Schulen öffnen, die Bücherei bei Bildungsangeboten einbinden und Schnelltests anbieten“, sagt Calvin Fromm (SPD)
Foto: privat

Aber auch die Angebote in der Jugendarbeit fehlen. „Es gibt wieder vermehrt Jugendliche, die auf der Straße abhängen und Bier trinken, ohne Abstandsregelungen einzuhalten oder eine Maske zu tragen. Sie könnten im Jugendtreff unter Aufsicht von qualifizierten Sozialpädagogen viel besser betreut werden“, so Rüdiger Jekubik.

Gerade in der Vergangenheit hatte es massive Probleme gegeben, weil sich Jugendliche ohne geeignete Treffpunkte an öffentlichen Plätzen in größeren Gruppen versammelt und angestiftet von einzelnen Personen randaliert hatten (wir berichteten). Das ist gut zwei Jahre her, die Stadt hatte mit aufsuchenden Angeboten in der Straßensozialarbeit reagiert, die Polizei hatte ihre Präsenz durch Fußstreifen verstärkt.

Politik und Verwaltung befürchten jetzt durch den Lockdown eine ähnliche Entwicklung. „Wir müssen sehen, wie die Situation ist, wenn sich der Vorhang nach der Pandemie hebt und wir wieder aktiver in die Jugendarbeit einsteigen können“, sagte der Bürgermeister.

Politischer Wille scheint es aber zu sein, endlich die Ausweitung von Treffpunkten in der Stadt anzugehen. Vor gut zwei Jahren hatte die Stadtjugendpflege – damals noch unter der Leitung des jetzigen Bürgermeisters – ein Konzept vorgelegt, wie an sechs bis acht Standorten in der Europastadt Plätze geschaffen werden könnten, die Jugendlichen nutzen können. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist das sogenannte Holzhaus im Stadtteil Nordost an der Cesenaticostraße. Dieses Quartier ist einer der Brennpunkte in der Stadt, in dem es an einem Treffpunkt fehlt. Hinter dem Gebäude, das mal als Außenstelle des Jugendtreffs gebaut wurde, jetzt aber anders genutzt wird, gibt es eine Freifläche, die als Bolz- und Basketballplatz ertüchtigt werden könnte. Damit soll sich nächste Woche der Bauausschuss befassen.

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