SCHNELSEN Manchmal denke ich vermutlich ein bisschen zu schlicht: Die Nachricht vor 14 Tagen lautete, dass die Nachforschungen zweier italienischer Frauen, (eine Autorin und eine Historikerin) ergeben hatten, dass eins der Kinder vom Bullenhuser Damm nicht Surcis Goldinger, sondern Sara Goldfinger, hieß.
In meinem Leichtsinn dachte ich, jetzt wird das Spielhaus im Wassermannpark zeitnah umbenannt werden. Mit einem gedankenverlorenen Blick aus dem Fenster sah ich einen Hausmeister (oder jemanden, der dafür zuständig ist) auf eine Leiter steigen, das „alte“ Schild über der Haustür abschrauben und das Neue montieren… Zurück in der Realität stellte ich aber fest: Ganz so einfach ist es nicht.
Im Spielhaus war zunächst – krankheits- oder urlaubsbedingt – keiner zu erreichen. Zur etwa gleichen Zeit hatte die Schnelsener SPD nach Gesprächen mit beteiligten Institutionen im Viertel einen Antrag in der Bezirksversammlung (Donnerstag, 27.4.) eingereicht, in dem sie darum bittet, das Spielhaus mit dem nun richtigen Namen des Mädchens zu versehen. Bei der SPD nachgefragt, warum die Umbenennung eines Spielhauses ein politisches Verfahren verlangt, erfuhr ich Folgendes: „Die Benennung der Straßen, des Parks und der Einrichtungen nach den ermordeten Kindern vom Bullenhuser Damm sind kommunalpolitische Entscheidungen aus den 1990-er Jahren. Mindestens seither ist die Erinnerungskultur fester Bestandteil in unserem Bezirk, insbesondere in Schnelsen. Es ist auch unsere Pflicht, diese Erinnerungskultur zu begleiten und stets zu unterstützen“, lautete die Antwort von Koorosh Armi, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Nachgefragt beim Bezirks-amt, wer in Hamburg für die Benennung von Gebäuden zuständig ist, lautet die Antwort: „Bei Gebäuden entscheidet der Eigentümer beziehungsweise der Träger über eine Namensgebung“, so der Sprecher.
„Träger des Spielhauses ist der Verband für Kinder- und Jugendarbeit Hamburg“, teilt mir die Sprecherin auf Nachfrage beim Mütterzentrum „Die Mütze“ (Burgwedel) mit. Ansprechpartner für den Verband hier in Burgwedel seien die Leiter/-innen des Kifaz Burgwedel.
Wiederum dort nachgefragt, wird mir erklärt, dass nach einer Umstrukturierung, nicht mehr das KiFaZ, sondern der aktuelle Leiter der Einrichtung „Spielhaus“ oder dessen übergeordnete Projektleiterin zuständig seien. Man wolle dort nachfragen. In einem Nebensatz erklärt KiFaZ-Leiter Kai Gärtner amüsiert: „Wir haben hier leider keinen Hausmeister….“
Möglicherweise darf dann doch nicht der Träger darüber entscheiden, ob das Spielhaus in Zukunft den richtigen Namen des Mädchens Sara Goldfinger tragen darf.Der Eigentümer des Hauses sei die Stadt, so der Bezirksamtssprecher kurz vor Redaktionsschluss.
Ich will jetzt hier nicht übertreiben, aber es gibt auch noch die Bronzetafel an der Erinnerungssäule auf dem Roman-Zeller-Platz. Wer dafür zuständig ist? Ich verspreche es herauszufinden und freue mich über sachdienliche
Hinweise…