22. April 2023
Schnelsen

Sie hieß Sara, nicht Surcis

Neue Forschungsergebnisse zu den Kindern vom Bullenhuser damm

Nach Wunsch der SPD Eimsbüttel soll das Spielhaus im Wassermannpark in Sara Goldfinger umbenannt werden Foto: cc

SCHNELSEN 20 jüdische Kinder wurden am 20. April 1945 im Keller einer ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm ermordet. In der vergangenen Woche gab es zwei Gedenkveranstaltungen in Burgwedel, wo auch einige Straßen, Plätze und das Spielhaus nach den „Kindern vom Bullenhuser Damm“ benannt sind.

So trägt das Spielhaus im Wassermannpark den Namen von Surcis Goldinger. Ob dies der richtige Name des elfjährigen Mädchens war, war lange nicht klar. Jetzt ist es zwei italienischen Wissenschaftlerinnen gelungen den „richtigen“ Namen zu ermitteln. Das hat die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Regierung vor Kurzem mitgeteilt. Grundlage für die Namensfindung der Kinder war zunächst ein handschriftlicher Zettel von Rose Grumelin, Mutter von zwei der ermordeten Kinder, gewesen.

Sara Goldfinger

Durch die Nachforschungen ist ihnen eine weitere Liste und ein Gedenkblatt in der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in die Hände gefallen: Darauf steht jeweils der Name „Sara Goldfinger“. Im Abgleich mit der in Polen gefundenen Geburtsurkunde und weiteren Hinweisen, geht die Stiftung nun davon aus, das Surcis Goldinger in Wirklichkeit Sara Goldfinger hieß.

Dafür, dass das Spielhaus im Wassermannpark entsprechend in Sara Goldfinger umbenannt wird, setzt sich unter anderem Ernst Christian Schütt von der SPD-Fraktion Eimsbüttel ein.

Weitere Infos und Details zur Recherche und den Ergebnissen der Forschung, gibt es unter kz-gedenkstaette-neuengamme.de

Information
Das Mädchen Sara Goldfinger wurde am 20. September 1933 in Ostrówiec/Polen geboren. Als Zehnjährige wurde sie aus einem Zwangsarbeitslager in Ostrówiec mit 305 Frauen und Kindern in das KZ Auschwitz-Birkenau eingeliefert. Dort erhielt sie die Häftlingsnummer A16918. Ihre Eltern Icek (Yitzhak) und Hudes(s)a Goldfinger starben ebenso wie ihre Schwester Chava, ihre Großeltern und ihre Onkel Shmuel, Menakhem, Tzvi und Leib. Das Mädchen war eines der 20 jüdischen Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die am 28. November 1944 in das KZ Neuengamme gebracht und am 20. April 1945 im Keller der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm ermordet wurden.

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