13. Mai 2023
Schnelsen

Kameras für die Kartierung?

Vorbereitende Maßnahmen für Campusschule

Nahe des Ellerbeker Wegs entsteht in der Natur bald die neue Campusschule Fotos: kh

SCHNELSEN Für den Bau der Campusschule haben bereits die ersten Maßnahmen begonnen. Da die großen Bagger, und mit ihnen der Baulärm, aber noch nicht angekommen sind, verläuft momentan noch alles sehr ruhig. Doch was genau passiert dort eigentlich, fragen Anwohnende nach.

„Vor einigen Wochen wurden an verschiedenen Stellen kameraähnliche Kästen in den Bäumen in etwa zwei Meter Höhe aufgehängt“, berichtet Wiebke Biermann, die den Eindruck hat, dass diese die Umgebung aufzeichnen. „Wir fühlen uns auf unserem Grundstück schon etwas beobachtet.“

Tatsächlich ist die Sorge jedoch unbegründet. Auf Nachfrage kommt folgende Information vom zuständigen Bezirksamt Eimsbüttel: „Die Anwohnenden werden nicht von Kameras, sondern höchstens von Haselmäusen beobachtet“, so Pressesprecher Kay Becker. Es handele sich bei den dunklen, länglichen Kästen um sogenannte „Haselmaus Tubes“. Diese Röhren werden von den Tieren als Nistkästen angenommen und dienen dazu, ihr Vorkommen nachzuweisen.

Die Maßnahme ist dabei eine von mehreren, die vom beauftragten Institut für angewandte Ökosystemforschung (IFAÖ) noch bis Oktober auf dem rund 2,5 Hektar großen Flurstück des Plangebiets „Schnelsen 97“ südlich des Ellerbeker Wegs und westlich der Holsteiner Chaussee zum Schutz der Natur durchgeführt werden.

Anhand der Ergebnisse der Kartierungen von Bäumen, Amphibien, Vögeln, Kleinsäugern und Pflanzen lassen sich die notwendigen Baum- und Artenschutzgutachten in Vorbereitung für das Bebauungsplanverfahren erstellen.

„Die Kartierungen sind im gesetzlichen Artenschutz notwendig“, erläutert Becker weiter: „Sollte es Anhaltspunkte für gefährdete Tierarten geben, ist im nächsten Schritt eine vertiefende Untersuchung nötig.“ Für geschützte Tierarten könnten dann zum Beispiel vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden. Zu prüfen wären dann unter Umständen auch Ausweichhabitate in der Umgebung, die Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Tiere gewährleisten.

Fest steht: Auf dem besagten Flurstück wird es künftig keinen Lebensraum mehr für Tiere geben. In dem derzeit von Grünland und Weiden mit hohem Baumbestand geprägten Bereich entsteht ein großer Schulkomplex mit sieben Zügen. Nach aktuellem Planungsstand ist eine erste Öffnung ab 2027 möglich. Die komplette Fertigstellung soll bis 2030 erfolgen.

Die „Haselmaus Tubes“ können auf größere Entfernung mit Kameras verwechselt werden

Auch interessant