10. März 2023
Schnelsen

Fangzäune für Kröte, Frosch und Lurch

NABU sucht Freiwillige, die mithelfen wollen

Nabu-Mitglieder stellen Fangzäune für Kröten entlang der Straße auf Foto: cc

SCHNELSEN Die Zahl der Kröten und Lurche wird nicht nur durch das Überfahren von Pkw und Co. stark dezimiert, sondern die Tiere können auch durch zu schnell an ihnen vorbeifahrende Fahrzeuge lebensgefährlich verletzt werden.

„Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll“, so Sascha Schleich, stellvertretender Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik. „Dabei werden leider jedes Jahr viele Amphibien auf unseren Straßen getötet.“

Damit möglichst wenige Amphibien – wie Kröten, Frösche, Unken oder Lurche – überfahren oder von zu schnell vorbeifahrenden Autos getötet werden, stellen Mitglieder von Nabu und Freiwillige jedes Jahr sogenannte Fangzäune entlang der Straßen auf, die von den Tieren überquert werden, um in ihre Laichgewässer zu gelangen.

Erdkröten fangen bei fünf Grad an zu wandern „Sobald die Temperaturen über fünf Grad steigen, fangen die Erdkröten an zu wandern“, erklärt Dr. Irm Hermans, seit Jahrzehnten Mitglied beim Nabu. „Sobald sie aus der Winterstarre erwacht sind, laufen sie hier aus dem Wäldchen rüber zum Anglersee.“

Gemeinsam mit 16 Erwachsenen und zwei Kindern haben Naturschützer aus Niendorf und Schnelsen am vergangenen Samstag, 4. März, etwa dreihundert Meter Fangzaun entlang des Bönningstedter Wegs in Schnelsen aufgestellt und ein Stück weit in die Erde gegraben.

Alle zehn Meter wurden zusätzlich Eimer in die Erde gesetzt. „Kröten hüpfen nicht, sie laufen, und an den glatten Wänden der Eimer kommen sie nicht hoch“, begründet Hermans. Ein bis zwei Mal am Tag werden die Zäune und Eimer in den nächsten Wochen kontrolliert werden und die Amphibien von einer Seite auf die andere gebracht. „Amphibien sind in wichtiger Teil des Ökosystems: Sie vernichten nicht nur Ungeziefer wie Schnecken und Insekten, sondern sind auch wichtiger Teil der Nahrungskette: Dadurch, dass sie einen totalen Überschuss an Eiern (jedes Weibchen trägt bis zu 2000 Eier im Bauch) und Kaulquappen produzieren, sind sie für Fische, Vögel, zum Teil auch für Säuger, ein ganz wichtiger Bestandteil der Nahrungskette“, so die 66-Jährige.

Irm Hermans und ihre Mitstreiter/-innen freuen sich über Freiwillige, die in den nächsten Wochen helfen wollen. In unseren Stadtteilen gibt es Fangzäune im Deelwisch (Lokstedt), im Sperlingsweg/Rahweg und Niendorfer Gehege (Niendorf) sowie im Bönningstedter/Schnelsener Weg (Schnelsen).

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