24. März 2023
Niendorf

Welche Insekten gibt es im Wald?

Biodiversitätsmonitoring im Niendorfer Gehege

In der zeltähnlichen Malaisefalle an der Revierförsterei werden Insekten zur wissenschaftlichen Dokumentation gefangen Foto: kh

NIENDORF Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag – es sind keine Dauercamper, die an der Revierförsterei ein Schattenplätzchen suchen. Bei dem vom Wanderweg aus gut erkennbaren „Zelt“ handelt es sich um eine Malaisefalle: Diese erfasst Fluginsekten und wurde für ein Biodiversitätsmonitoring aufgestellt.

Nach dem zweiwöchigen Experiment im letzten Sommer (das Wochenblatt berichtete) wird das Projekt im Niendorfer Gehege nun fortgeführt. „Das Monitoring soll langfristig laufen und ist auf zehn Jahre angelegt“, berichtet Thorsten Demuth vom Verein Neuntöter, der das Projekt in Kooperation mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandel (LIB) und der Hamburger Umweltbehörde durchführt: „Ziel ist, die Veränderung in der Fauna im Hinblick auf das Artenspektrum sowie die Anzahl zu dokumentieren.“ Auf diese Weise untersuche man die Bedeutung urbaner Lebensräume.

Jeweils von Mitte März bis Ende November wird an dem geschützten Standort die Malaisefalle aufgebaut. Gleichzeitig gibt es drei (für Waldbesucher weniger ersichtliche) in den Boden eingelassene Barberfallen, um Gliederfüßer, wie Spinnen, einzufangen. Einmal wöchentlich leert die Revierförsterei die Fallen. Die Insekten werden dann regelmäßig zur wissenschaftlichen Dokumentation abgeholt. Sorgen über die Population müsse man sich übrigens nicht machen, betont Demuth: „In einer Malaisefalle kommen etwa zwei Gramm Insekten am Tag zusammen.“ Diese Menge fange ein Mauersegler während der Jungenaufzucht bereits in wenigen Stunden.

Das Biodiversitätsmonitoring läuft bereits im sechsten Jahr. Insgesamt gibt es an neun Standorten Fallen – die meisten befinden sich im städtischen (weniger grünen) Raum. Das Niendorfer Gehege ist der erste Waldstandort und stellt damit eine gute Vergleichsbasis dar. „Aus den Ergebnissen des letzten Jahres lässt sich bereits ablesen, dass das Artenspektrum im Gehege ein ganz anderes als beispielsweise im Hamburger Hafen ist“, erläutert der Projektleiter weiter.
Am Niendorfer Standort gibt es zudem eine Besonderheit: Mit einem hier installierten Audio-Rekorder als sogenannte „Horchstation“ werden zusätzlich nächtliche Vogelflugaktivitäten aufgenommen und natürlich ebenfalls dokumentiert.

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