NIENDORF So viel Engagement wird belohnt: Die Mitglieder des Barmbeker Angelvereins lieben ihr Revier am Rahsee. Die rund 50 Mitglieder des 1974 gegründeten Vereins haben es sich zur Aufgabe gemacht, den See zu renaturieren. Das überzeugte die Jury des Nachbarschaftspreises des Hamburger Airports. Die Angler gewannen in der Kategorie Nachhaltigkeit und Umwelt und können sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro freuen.
Die Idee zur Renaturierung war während der Corona-bedingten Lockdowns gewachsen: „Wir haben festgestellt, dass während dieser Zeit viel mehr Menschen am Rahsee unterwegs waren. Da dachten wir uns: Wir müssen etwas für die Fische tun, damit sie einen Rückzugsort haben“, erzählt Sascha Weißner, der seit sieben Jahren bei den Barmbekern angelt. Anders als der Vereinsname vermuten lassen könnte, kommen die Mitglieder aus ganz Hamburg und sogar aus Dithmarschen. „Es gibt nichts Schöneres, als einen Tag am Wasser zu verbringen“, findet Sascha Weißner, der das Angeln als Ausgleich zu seinem Beruf als Krankenpfleger in der Anästhesie schätzt.
Der Mittvierziger hat als Sechsjähriger seinen Opa begleitet und verbringt seither so viel Zeit wie möglich am und auf dem Wasser: „Ich bin von der Elbe bis zum Atlantik unterwegs und habe auch ein eigenes Angelboot.“ Der artgerechte und umweltfreundliche Umgang mit Tieren und Natur ist ihm und seinen Mitstreitern besonders wichtig. Den Rahsee, den sie vom Bezirk Eimsbüttel zum Angeln von Weißfisch, Karpfen, Hechten und Barschen gepachtet haben, wissen sie als Perle zu schätzen.
Hier beobachten sie seltene und geschützte Vögel wie den Eisvogel und den Fischreiher sowie Zugvögel auf ihrer Wanderung. Am Ufer und im Wasser gibt es außerdem Flusskrebse und eine Vielzahl an Wasserinsekten. Dieses Biotop möchten die Angler erhalten und natürliche Nahrungsgebiete sowie Rückzugsgebiete für die Fische, Seevögel und Insekten anlegen. „Diese neuen Rückzugsgebiete, in Form von Seerosenfeldern, Krautfeldern sowie Schilfröhrichten und Totholzbeständen, sollen im See und an den Ufergebieten erhalten oder angelegt werden.
Zusätzlich werden kleinere Sand- und Kiesflächen am Grund geschaffen, um die Ansiedlung von Wasserinsekten und Amphibien zu ermöglichen“, erläutern die Angler ihren Plan. Inspiriert wurden sie auch von den Renaturierungsmaßnahmen an der nahen Tarpenbek: „Auch die Fauna hat sich durch diese Maßnahmen positiv verändert und es sind neue Lebensräume für Vogelarten und Insekten geschaffen worden. So wurde es ermöglicht, dass sich Arten wie zum Beispiel der Eisvogel und auch die Köcherfliegenlarve wieder ansiedelten“, beobachteten die Angler. Im späten Frühjahr des kommenden Jahres wollen die Männer mit den Maßnahmen loslegen: „Dafür haben wir eine große finanzielle Spritze erhalten“, freut sich Sascha Weißner.