NIENDORF Mit sehr wertschätzenden Worten und einer symbolischen Sonnenblume erhielten zehn neue Elternlots/-innen am Mittwoch im feierlichen Rahmen in der Alten Schule ihr Zertifikat: Die Absolvent/-innen unterstützen jetzt offiziell Familien, die neu im Bezirk Eimsbüttel ankommen.
Vom Kennenlernen der Angebote im Stadtteil über die Aspekte des täglichen Lebens bis hin zu rechtlichen und finanziellen Fragestellungen haben die Elternlotsen in einer zehnwöchigen Intensiv-Schulung eine Menge gelernt – praktisches Wissen, das sie nun weitergeben können.
Mit ihrem eigenen Migrationshintergrund bringen zudem alle neben dem persönlichen Erfahrungsschatz eine wesentliche Voraussetzung für die neue Aufgabe mit: „Die Sprachkenntnisse sind die wichtigsten Schätze“, betont Elke Bremer, die neben Meike Becker in diesem Jahr als Koordinatorin mit dabei ist.
Mit Dari, Farsi, Arabisch, Tigrinya, Russisch und Ukrainisch gebe es wieder eine Bandbreite verschiedener Sprachen. Und das ist ein großer Vorteil: Schließlich können sich die Elternlotsen mit den Migranten in deren Muttersprache unterhalten, bei Sprachbarrieren helfen und dolmetschen, wenn es nötig ist. „Die Elternlotsen leisten eine ganz wichtige Aufgabe und sind auch eine große Entlastung für die Beratungsstellen und Behörden“, betont Elke Bremer.
Für ihren Einsatz erhalten die Elternlotsen lediglich eine Aufwandsentschädigung, sie profitieren aber auch persönlich, wie beispielsweise Anastasia Ostrer erzählt: „Ich habe in der Schulung innerhalb kürzester Zeit sehr viel gelernt und tolle Menschen aus aller Welt kennengelernt.“ Die gebürtige Ukrainerin lebt seit 28 Jahren in Deutschland. Da ihre Kinder noch klein sind, arbeitet sie derzeit nicht in ihrem Beruf als Architektin. Als Elternlotsin möchte sie aber, auch aufgrund der aktuellen Situation in ihrer Heimat, etwas Gutes tun.
„Ich helfe einfach gerne“, meint Jawad Mansuri, der einzige Mann in der Runde. Er selbst kommt aus Afghanistan und spricht Farsi sowie Dari. „Ich hatte schon Schwierigkeiten, als ich nach Deutschland kam, vor allem mit der deutschen Sprache“, erzählt er. Unterstützung hätte er damals gut gebrauchen können. Jetzt freut er sich, seine eigenen Erfahrungen und natürlich sein neu erworbenes Wissen an andere weiterzugeben.
Infos zum Projekt Elternlotsen: www.hamburg.de/elternlotsen/