28. Juli 2023
Niendorf

Premierenexkursion im Ohmoor

Deutschlands erste zertifizierte Moorführerinnen

v. l.: Gerlind Berghahn und Marion Thishen-Hendess führen künftig Erwachsene und Kinder durchs Ohmoor Foto: Hainke

NIENDORF  Warum sind Moore komplexe Ökosysteme? Wie haben sie sich im Laufe der Zeit verändert – und was können wir für ihren Schutz tun? Antworten auf diese Fragen haben nun Marion Thishen-Hendess und Gerlind Berghahn. Die beiden gehören nämlich zu Deutschlands ersten zertifizierten Moorführer/-innen und führen Interessierte künftig durch das Ohmoor.

Neben vielen Moorbesuchen haben die zwei Frauen gemeinsam mit 18 weiteren Teilnehmenden in den vergangenen drei Monaten eine Menge Theorie gepaukt und sich intensiv darauf vorbereitet, Menschen Naturerlebnisse so zu vermitteln, dass sie in Erinnerung bleiben. Nach bestandener Prüfung halten sie nun stolz ihr Zertifikat in den Händen und freuen sich, ihr erworbenes Wissen weiterzugeben – bundesweit sind sie übrigens die ersten, die den von der Loki Schmidt Stiftung konzipierten Lehrgang erfolgreich abschließen konnten „Ich habe mich schon immer für Naturschutz engagiert“, erzählt die Niendorferin Marion Thishen-Hendess. Im Zuge einer beruflichen Neuorientierung habe die Ausbildung perfekt gepasst.

Ihre erste Führung durch das Ohmoor findet am Sonntag, 20. August, statt und richtet sich an alle Naturinteressierten. Gerlind Berghahn spricht eine andere Zielgruppe an: Über eine Moorpatenschaft des Gymnasiums Ohmoor ist die Biologielehrerin auf den Lehrgang aufmerksam geworden, hat sich beworben und ihn gemeinsam mit ihrer Tochter Isgard absolviert. „Ich werde die Führungen in den Unterricht integrieren und mit meinen Schulklassen das Ohmoor erkunden“, so Berghahn.

Exkursionen haben „Mitmachcharakter“

Neben den zwei Frauen gehört zudem Matthias Fischer als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer mit dem Schwerpunkt Moore zum Ohmoor-Team. Und auch wenn jeder seinen eigenen Stil habe, gebe es doch Gemeinsamkeiten bei den Angeboten, erzählen die Moorführerinnen. So sollen die Führungen immer einen „Mitmachcharakter“ haben. „Wir entdecken zusammen mit den Menschen ,Phänomene‘ und tauschen uns dann darüber aus“, erläutert Berghahn.

Das könne beispielsweise das Loch im Boden (welches Tier hat es gegraben?) oder eine Kriechspur sein (welche Reptilien leben hier?). Das genaue Hinschauen und das Erleben der Natur spielen daher immer eine Rolle. Natürlich komme auch das Thema Klimaschutz nicht zu kurz, so Thishen-Hendess: „Auch für uns ist es interessant, wie sehr sich das Bild des Moores als eher düsterer, ungemütlicher Ort hin zu einer exklusiven, schützenswerten Landschaft gewandelt hat.“ Und wie wichtig intakte Moore als CO2-Senke sind, können beide nun selbst anschaulich vermitteln.

Führung „Zur Heideblüte ins Ohmoor“, So 20.8. 15.30–18 Uhr, Treffpunkt: Sachsenstieg/Lurchweg, 10 Euro, Bitte anmelden unter Email: anmeldung@loki-schmidt-stiftung.de. Neben festen Terminen können interessierte Gruppen auch eigene Führungen buchen.

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