3. Juli 2021
Niendorf

Kinder, die mit Wolken rennen

Niendorfer veröffentlicht seinen ersten Roman

Seine Zuneigung zur Hallig Hooge hat der Niendorfer Helmut Manthey in seinem ersten Roman „Wolkenschattenspiele – Ein Hallig-Roman“ verarbeitet Foto: privat

NIENDORF Fünf Jahre hat der Niendorfer Autor Helmut Manthey an seinem ersten Buch „Wolkenschattenspiele“ gesessen. Jetzt ist es beim Europa Buch Verlag erschienen. Der Roman erzählt ein Frauenschicksal vor 80 Jahren auf der Hallig Hooge. Postbotin Fiona Nissen begibt sich gemeinsam mit Benno, einem Historiker, und Patty, US-Amerikanerin und Nachbarin auf der Hallig, auf eine Reise in die Vergangenheit.

„Ich habe familiäre Beziehungen nach Hooge. Meine Mutter wurde dort geboren. In den 60er-Jahren verbrachte ich alle Sommerferien bei Verwandten auf der Hallig. Von Halligbewohnern erfuhr ich viel über das ‚alte Hooge‘, womit die Zeit ihrer Kindheit und Jugend in den 30er- und 40er-Jahren gemeint war“, erzählt Manthey, wie es zur Idee zum Buch kam.

„Später interessierte ich mich genauer für diese Geschichten und fragte mich, wie Menschen im Wattenmeer unter den Bedingungen der Diktatur und des Krieges gelebt hatten. Ich führte Gespräche mit Zeitzeugen und sammelte Erinnerungen, die ich in einem Roman mit authentischem Hintergrund verarbeiten wollte. Die Zeit dafür fand ich im Ruhestand.“

Geboren in Tornesch im Kreis Pinneberg, wohnt Manthey seit 1989 mit seiner Frau in Niendorf. Auch hier fühlt er sich – wie damals in den Ferien auf der Hooge – sehr wohl. Und der Titel: „Wolkenschattenspiele“ – was bedeutet der? „Zur Zeit des Romans bastelten sich Halligkinder Spielzeugschiffe aus angeschwemmtem Treibholz, die sie auf den Prielen durch die Hallig treiben ließen. Sie spielten Versteck hinter Fething-Schilf oder veranstalteten Gruppen-wettrennen mit den Wolkenschatten, die vom Meer heranrasten. Ziel war es, möglichst lange vor der Linie der Schatten zu laufen“, so der 69-Jährige.

Parallel zum fröhlichen Spiel der Halligkinder mit den Wolkenschatten nehme das Wort sinnbildlich Bezug auf das Schicksal der Postbotin Fiona Nissen. Die Zeit des Nationalsozialismus verdüsterte die fröhlichen Spiele der Kinder und warf ihre Schatten auf deren Jugend. 438 Seiten umfasst das erste Werk des Niendorfers, möglicherweise nicht sein letztes, sagt Manthey schmunzelnd. Ob vielleicht der Hamburger Stadtteil Niendorf eine Rolle spielen könnte?
„Es gibt eine Idee­… die ist im Moment aber noch nicht spruchreif.“

„Wolkenschattenspiele“ von Helmut Manthey, Europa Buch Verlag, ISBN: 9791220103183, 18,90 Euro

 

Foto: Europa Buch Verlag

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