NIENDORF „Radfahren ist ein Lebensgefühl. Im Dahinrollen nimmt man die Umgebung ganz anders wahr“, findet Christian Burmeister. Der Bewegungsphilosoph unterstützt geflüchtete Mädchen und Frauen dabei, sich dieses Lebensgefühl auf dem Fahrrad zu erobern.
Dank der Spenden der Sparda-Bank findet in den Hamburger Frühjahrsferien bereits der zehnte und elfte Radkursus für diese Zielgruppe statt. Der Verein „Wir für Niendorf“ hofft auf weitere Geld- und Sachspenden, um auch in den Sommerferien die beliebten Kurse anbieten zu können.
Christian Burmeister bezeichnet sich selbst als Urgestein. Seit 1986 schult er Menschen im Radeln, seit den 2000er-Jahren beobachtet er einen zunehmenden Bedarf von Frauen mit Migrationshintergrund, in deren Herkunftsländern das Radfahren insbesondere für Frauen nicht üblich ist: „Für die Teilnehmenden ist das im positiven Sinn ein brutaler Biografieknick. Plötzlich lebt das fünfjährige Mädchen in ihnen auf. Sie machen die Erfahrung, das Fahren ganz alleine hinzukriegen und sich neue Räume zu erobern“, erklärt Christian Burmeister, der einen unkonventionellen Lehransatz verfolgt: „Das oberste Ziel ist, dass die Frauen wach und bewegt sind. Dann können sie auch souverän fahren.“
Zehn Tage lang geht es jeweils rund zwei Stunden auf die Räder. An den ersten drei Tagen erleben die bis zu zwölf Teilnehmerinnen auf großen Tretrollern das Fahrgefühl auf dem Schulhof der Alma-Warburg-Schule, dann geht es auf die Räder. „Es wäre schön, wenn nach dem Lernen ein eigenes Fahrrad zur Verfügung stünde“, wünscht sich Christian Burmeister. Wer ungenutzte Drahtesel auf dem Dachboden oder im Keller stehen hat, kann diese an „Wir für Niendorf“ spenden.
Der Verein „Wir fürNiendorf“ freut sich über Sach- und Geldspenden für die Durchführung weiterer Radkurse im Sommer. Alle Infos gibt es auf der Seite www.wirfuerniendorf.de oder bei Pastorin Maren Gottsmann unter T 320 918 68