NIENDORF Wer ein Elektroauto besitzt, hat in unseren Stadtteilen an mehreren Ladestationen die Möglichkeit, sein E-Fahrzeug mit Strom zu versorgen. Für den steigenden Bedarf bauen Stromnetz Hamburg und private Anbieter das Angebot kontinuierlich aus. Was jedoch fehlt, sind die Schnellladestationen.
„In Niendorf gibt es leider nur eine am Tibarg“, berichtet Wolfgang Rottstedt vom Niendorfer Bürgerbus. Diese sei entsprechend begehrt und oft nicht verfügbar. Für das Bürgerbus-Team ist die Möglichkeit des schnellen Aufladens jedoch wichtig. Vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit „fresse“ das Fahrzeug viel Energie, sodass tägliches Aufladen nötig sei. „Bei der schnellen DC-Station dauert das gerade mal 1,5 Stunden, an den Wechselstromstationen (AC) nimmt es fast einen ganz Tag Zeit in Anspruch“, so Rottstedt, der sich ein größeres Angebot wünscht.
Dass der Bedarf da ist, zeigt auch die Entwicklung der Nutzungszahlen der städtischen Ladestationen: Gab es 2020 in unseren Stadtteilen nur rund 1700 Ladevorgänge, hat sich die Zahl 2022 auf fast 22.000 erhöht. Stromnetz Hamburg reagiert: Letztes Jahr sind zwei Ladesäulen am Gazellenkamp und Lokstedter Steindamm hinzugekommen. In den nächsten Monaten gehen sieben weitere an den Start.
In Niendorf sind Standorte im Harzburger Weg, Wagrierweg, Quedlingburger Weg und in der Max-Zelck-Straße vorgesehen – ausnahmslos jedoch AC-Säulen. Auf die Frage, warum keine Schnellladestationen hinzukommen, antwortet die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende ausweichend: „Die Standortauswahl erfolgt nach Kriterien, wie Wohn- und Gewerbedichte, Parkaufkommen, Erreichbarkeit und Anschlusskosten.“ Der Aufbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur sei zudem eine gemeinsame Aufgabe des öffentlichen und privaten Sektors. Dementsprechend gebe es in ganz Hamburg auch viele Ladesäulen privater Anbieter auf öffentlichem Grund. Eine Übersicht hat die Bundesnetzagentur zusammengestellt (Kurzlink: https://t1p.de/a8z2).
Da private Schnellladesäulen in zentraler Niendorfer Lage bislang nicht dabei sind, steuert das Bürgerbus-Team weiter den Tibarg an. Hier besteht aber häufig ein weiteres Problem: „Besonders ärgerlich ist es, wenn der Parkplatz durch Fahrzeuge, die es nicht aufladen, blockiert ist“, berichtet der Bürgerbus-Teamleiter. Jörn Sattler, Leiter Verkehr und Prävention beim Polizeikommissariat 24, verspricht auf Nachfrage, „sich zu kümmern“ und speziell diesen Bereich genauer zu kontrollieren.