NIENDORF Die Kritik an den Plänen des FC St. Pauli, sein Trainingsgelände an der Kollaustraße mitten im Überschwemmungsgebiet der Kollau zu erweitern, reißt nicht ab. Gegenwind kommt erneut vom BUND Hamburg sowie von der Partei Die Linke. Der Fußballverein reagiert.
Im Wesentlichen fokussiert sich die Kritik auf die Hochwasserrisiken. „Die Umweltauswirkungen in einem ökologisch hochsensiblen Bereich scheinen bei der bisherigen Planung nur als nachgelagertes Ärgernis betrachtet zu werden“, äußert sich Stephan Jensch, umweltpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Er bezieht sich dabei auf die Antwort des Senats einer von ihm gestellten Schriftlichen Kleinen Anfrage (https://t1p.de/6quhg): „Der Senat macht klar, dass Umweltauswirkungen wie Flächenversiegelung und Wasserdurchlässigkeit, kein Hindernis für das Projekt sein werden.“
Hier setzt auch der BUND an: „Die vom Senat genannte Vorsondierung ersetzt zudem keine Prüfung alternativer Standorte“, ergänzt die BUND-Landesvorsitzende Christiane Blömeke. Sie bezieht sich zudem auf eine aktuelle Hochwassersimulation des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Starkregenereignisse, wie im Ahrtal, seien dabei angesichts der Klimakrise und zunehmender Extremwetterlagen auch in Hamburg nicht auszuschließen. „Wer jetzt noch daran denkt, Überschwemmungsgebiete zu bebauen oder in ihrer Funktion zu schädigen, ignoriert die Gefahren des Klimawandels oder hat sie schlicht nicht verstanden.“
In einer öffentlichen Stellungnahme äußert sich der FC St. Pauli zu den Vorwürfen. „Es gibt Modelle und Szenarien für Überschwemmungen in Hamburg – auch die Kollau betreffend. Keine davon kommt nur im Entferntesten zu der Prognose, der acht Kilometer lange Bach im Flachland könne ganze Häuser, Bahnstrecken, Straßenzüge und Brücken mitreißen.“ Der Verein betont, dass es sich beim Belag der zwei im Überschwemmungsgebiet geplanten neuen Plätze nicht um Kunstrasen handeln werde. Es solle zudem eine Ausgleichsfläche geben.
B-Plan kommt
Zur Schaffung eines gültigen Planrechts für eine Sportanlage führt das Bezirksamt Eimsbüttel ein Bebauungsplanverfahren durch. Aktuell finden artenschutzfachliche Untersuchungen sowie eine Überprüfung möglicher Erschließungsvarianten statt. Ein Vorentwurf für den B-Plan zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung wird dann in den kommenden Monaten erarbeitet.
