20. November 2021
Niendorf

Das Waldbaden vor Ort erforscht

Carla Sieweke Beliebtheit des Geheges untersucht

Carla Sieweke hat auch an ihrem Wohnort geforscht Foto: mf

NIENDORF Die Niendorferin Carla Sieweke (31) hat das Waldbaden in den Fokus ihrer Bachelorarbeit genommen. Das Niendorfer Gehege schneidet dabei allerdings nur mittelprächtig ab.

Carla Sieweke wohnt direkt an dem beliebten Naherholungsgebiet und hat dort auch regelmäßig Energie für ihre Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück im Studiengang Freiraumplanung gesammelt. „Waldbaden im Hamburger Raum – Präferenzen verschiedener Akteure“ lautet der Titel ihrer Bachelorarbeit, in der sie anhand von Interviews mit Anbieterinnen und Anbietern unterschiedliche Daten darüber erhoben hat, inwiefern sich die Vorstellung eines idealen Waldbaden-Ortes mit realen Orten im Hamburger Raum deckt. „Das Waldbaden ist kein Hokuspokus, sondern wissenschaftlich belegt“, schickt Carla Sieweke vorweg.

Waldbaden wurde in Japan entwickelt

Tatsächlich ist Shinrin Yoku, wie die in den 1980er-Jahren in Japan entwickelte und dort anerkannte Methode zur Gesundheitsvorsorge im Original heißt, längst auch in Deutschland populär. Im Niendorfer Gehege wird das Waldbaden regelmäßig angeboten. In der Untersuchung schnitt das Gehege aufgrund des Fluglärms und des hohen Besucheraufkommens jedoch mittelwertig ab. An der Spitze des ideales Waldbaden-Ortes stehen der Wohldorfer Wald und der Höltigbaum in Rahlstedt.

Bei Letzterem handele es sich „um ein ideales Konzept. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist zwar ein Naturschutzgebiet, aber es sind einzelne Bereiche freigegeben für Aktivitäten wie das Waldbaden“, erklärt Carla Sieweke.

Auch wenn ein Teil der Befragten sich einen großen Wald mit vielen Bäumen außerhalb der Stadt als idealen Ort vorstellte, änderte sich diese Meinung in der Praxis: „Wir Städter müssen mit dem umgehen, was wir haben. Und auch in Parks oder auf Friedhöfen könnten wir die selektive Wahrnehmung üben, indem wir den Blättern im Wind lauschen oder das Sonnenlicht zwischen den Ästen wahrnehmen“, erklärt Carla Sieweke und resümiert: „Es geht darum, das Waldbaden in den Alltag zu integrieren. Das erhöht die Lebensqualität. Und das Niendorfer Gehege finde ich persönlich immer noch super!“

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