LOKSTEDT „Wie soll ich denn dribbeln, ohne mich im Kreis zu drehen?“ fragt Erik etwas ratlos in die Runde. Der Siebtklässler des Deutsch-Französischen Gymnasiums schnuppert am Inklusionstag in eine altbekannte Sportart aus einer ganz neuen Perspektive.
Aus dem Bundesliga-Team BG Baskets des HSV sind zwei Rollstuhlbasketballer mit Koordinator und zahlreichen Sportrollstühlen nach Lokstedt gekommen, um den Schüler/-innen Einblicke in ihren Sport zu geben und Barrieren abzubauen. „Ihr könnt alle Fragen stellen!“ fordert Basketballer Luc Weilandt (23), der seit einem Kletterunfall vor fünf Jahren querschnittgelähmt ist, die Schüler auf.
Der Bedarf an Antworten ist groß, betrifft aber vorwiegend den Sport. Das ändert sich nach einigen Runden in den Sportrollstühlen, in denen mit hohem Spaßfaktor vorwärts, rückwärts und in Schlangenlinien gefahren wird. „Wie kannst Du denn Auto fahren?“ oder „Ist es gemein zu fragen, warum Du im Rollstuhl sitzt?“ wollen die Schüler/-innen wissen. Luc findet das gar nicht gemein, freut sich über das große Interesse und gibt ausführlich Auskunft.
Und Team-Kollege Mamady Traore (19), der erst im August vom HSV aus Frankreich für die BG Baskets eingekauft wurde, freut sich zusätzlich darüber, seine Muttersprache sprechen zu können. Auch dies war ein Grund, weshalb die Baskets mit dem Angebot eines Inklusionstages auf das Deutsch-Französische Gymnasium zugegangen sind.
Abgesehen von den fehlenden Deutschkenntnissen fühlt sich Mamady aber „super wohl und sehr willkommen in Hamburg.“ Die Barrierefreiheit sei viel besser als in seiner Heimatstadt Paris: „Hier gibt es viele Fahrstühle, nicht so hohe Bordsteinkanten und breitere Fußwege.“ Mamady Traore, der mit einem deformierten Bein auf die Welt gekommen ist, ist es ein Anliegen zu zeigen, dass auch mit einer Behinderung Leistungssport möglich ist. „Das macht ganz viel Spaß und der Sportrolli ist leicht zu fahren. Viel leichter, als gedacht“, resümiert Siebtklässler Erik.
