10. Februar 2023
Lokstedt

Hilfe bei psychischen Belastungen

Betreuung in Wohngemeinschaften und ambulant

Sind für psychisch belastete Menschen da: Franziska Fuchs und Herbert Villhauer Foto: mf

LOKSTEDT In den freundlich gestalteten Räumen mit hohen Decken treffen sich die Klienten der Psychosozialen Betreuung Hamburg (PST) im Hinterhof der Telemannstraße regelmäßig zu offenen Treffs oder Gruppenangeboten.

Die 35 Diplompädagogen, Fachkrankenpfleger und Psychologen der PST unterstützen und beraten Menschen mit diagnostizierten psychischen Belastungen in 27 Wohngemeinschaften in Eimsbüttel und Lokstedt sowie ambulant. „Angefangen hat es mit Schwulen-WGs“, erzählt Diplom-Pädagoge Herbert Villhauer. Das war 1984, als die PST als Verein mit dem Ziel gegründet wurde, Menschen mit psychischen Erkrankungen aus den psychiatrischen Anstalten herauszuholen und in die Gesellschaft und das Arbeitsleben zu integrieren. Seit 2018 ist die PST eine Gmbh, die ihr Wohn- und Betreuungsangebot stetig ausbaut. Einen Schwerpunkt bildet die Unterstützung von LSBTIQ-Menschen. „Die Anfragen sind in den letzten Jahren und besonders während Corona deutlich gestiegen“, erzählt Erziehungswissenschaftlerin Franziska Fuchs.

Heute kein Tabu-Thema mehr

Zu ihren Klienten gehören Menschen mit Depressionen, Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Angststörungen oder Psychosen. „Unser Klientel wird jünger“, beobachtet Herbert Villhauer. Während ältere Klient/-innen teils seit 20 Jahren in betreuten Wohngemeinschaften leben, würden die Jüngeren deutlich kürzer, manchmal nur ein halbes Jahr, bleiben. „Psychische Erkrankungen sind heute kein Tabu-Thema mehr. Das merken wir auch daran, dass auch vermehrt Migrant/-innen zu uns kommen“, erklärt Franziska Fuchs.

In den Wohngemeinschaften wird gemeinsam ein Wochenplan erstellt, die Betreuer begleiten bei Arztbesuchen oder Einkäufen und es gibt ein großes Freizeitangebot in den Gruppenräumen der PST. Hier findet auch jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr die Ohr-Akupunktur nach dem NADA-Protokoll statt, die für alle Interessierten aus den umliegenden Stadtteilen offen ist.

Den Weg zu diesem Angebot finden manchmal auch Menschen mit Burnout oder bei kurzfristigen Krisen im Job: „Für diese ist auch eine niedrigschwellige Sozialberatung möglich,“ erklärt Franziska Fuchs, die aus Erfahrung weiß: „Es ist eine Hemmschwelle, zum Telefon zu greifen und zu sagen: Ich brauche Hilfe.“

Ohr-Akupunktur, Di 16–18 Uhr, Telemannstraße 56a, Hinterhof, Teilnahme kostenlos

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