18. November 2022
Lokstedt

Erinnern an ein junges NS-Opfer

Lokstedt hat seinen zehnten Stolperstein bekommen

Lokstedts neuer Stolperstein erinnert an das Schicksal der kleinen Talja Foto: mf

LOKSTEDT Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem Projekt Stolpersteine durch kleine Gedenksteine europaweit an Opfer des Nationalsozialismus vor deren früheren Wohnorten.

In Lokstedt erinnern seit dem 13. November insgesamt zehn Stolpersteine an das Schicksal von Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Der jüngst hinzugefügte Stein im Clematisweg Ecke Stresemannallee gibt auch dem jüngsten Opfer Lokstedts einen Namen. Im Alter von nur sieben Wochen starb hier in den einstigen Baracken für Zwangsarbeiterinnen das Säuglingsmädchen Talja Kontschewskaja an einer Lungenentzündung und Unterernährung. Am Siemersplatz 4 erinnern zwei Steine an Jane und Dr. Walter Schüler, der 1945 in Ausschwitz ermordet wurde. Vor dem Haus Brunsberg 9 wird an Bella Josias, Lipmann (Leo) Josias, Dr. Alfred Rinteln und Rahel Rinteln erinnert. Im Butenfeld 14 wohnte Dr. Matias Plesch, der an den Folgen eines Gestapoverhörs am 30. April 1936 verstarb. Johann Schmitz aus der Münsterstraße 10 wurde mehrmals verhaftet, wurde ins KZ Fuhlsbüttel, Emslandlager und Neuengamme deportiert und ertrank im Mai 1945 auf der Cap Arcona.

Zum Gedenken der die Opfer reinigten Mitglieder der Zukunftswerkstatt Lokstedt am Jahrestag der Reichspogrommnacht vom 9. November 1938 die Stolpersteine im Stadtteil, legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen.

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