8. April 2020
Stormarn

Für Ansturm gerüstet

Kreis Stormarn eröffnet zentrales Corona-Testzentrum

Torben Steiner fährt vor, Christine Feddern, in Schutzkleidung, demonstriert wie Abstriche genommen werden Foto: Schult

STORMAN Ärzte entlasten und Schutzausrüstung sparen: Das will der Kreis Stormarn mit einem Corona-Testzentrum erreichen. In der vergangenen Woche wurde es eingerichtet.

Für alle, die befürchten, eine Corona-Infektion zu haben, heißt es bei Artzpraxen: Bitte draußen bleiben. Denn andere Patienten, Ärzte und Mitarbeiterinnen sollen nicht angesteckt werden. Der Schutz bedeutet einen großen Aufwand. Deshalb gibt es im Kreis Stormarn jetzt eine neue Anlaufstelle. Der Kreis hat in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein ein
Corona-Testzentrum eingerichtet.

Im Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd, auf einem unbebauten Grundstück abseits der öffentlichen Straßen, werden die Abstriche
für die Labors vorgenommen. Das Gelände ist abgesperrt und wird von einem Sicherheitsdienst rund um die Uhr überwacht. Die Abstriche werden in zwei Zelten abgenommen, die das Technische Hilfswerk aufgebaut hat.
Einfach vorbeifahren und sich testen lassen, ist allerdings ohne Anmeldung nicht möglich. Die Tests sind weiterhin nur für Personen gedacht, die einen begründeten Verdacht haben, dass sie an Covid-19 erkrankt sind. Sie müssen sich bei ihrem Hausarzt telefonisch melden und die Symp­tome schildern. Wenn der Arzt keinen Dienst hat, kann die Hotline der KV (116 117) genutzt werden.

Dort wird geklärt, wer getestet werden soll. Wird ein Test von den Fachleuten für erforderlich gehalten, übermittelt die KV eine Überweisung und die Telefonnummer des zu Testenden an das neue Zentrum.

Das Testzentrum nimmt Kontakt zu der Person auf und vereinbart einen Termin zur Abnahme des Rachen-Abstrichs. Ohne Termin gibt es keinen Test, damit die Labore nicht überlastet werden. Das Ergebnis wird dem überweisenden Hausarzt durch das Labor mitgeteilt. Das Testzentrum erhält keine Kenntniss von den Ergebnissen.
Das Zentrum ist so aufgebaut, dass die Patienten mit einem Auto vorfahren, das sie auch nicht verlassen. Damit soll sichergestellt werden, dass ehrenamtliche Helfer von Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser Hilfsdienst, Deutschem Roten Kreuz und anderen, die die Abstriche vornehmen und die Berechtigung kontrollieren, nicht gefährdet werden. Selbstverständlich auch die hauptamtlichen Mitarbeiter des Kreises nicht.

„Wir rechnen damit, dass die Testkapazitäten verstärkt werden müssen“, erklärt Andreas Rehberg vom Katastrophenschutz des Kreises, weshalb das Zentrum eingerichtet wurde. Damit sollten die Hausärzte entlastet und die ärztliche Versorgung sichergestellt werden. Außerdem solle damit Schutzausrüstung gespart werden, die bekanntlich schwer zu bekommen sei. „Selbst das Testmaterial wird schon knapp“, ergänzt der ärztliche Leiter des Katastrophenschutzes, Sven Beutel. „Wir rechnen mit bis zu 250 Abstrichen pro Tag.“ Noch seien es aber erheblich weniger. Bis das Ergebnis feststeht werde es etwa 48 Stunden dauern. Bei Einsätzkräften wie Mitgliedern von Polizei und Feuerwehr sollen die Ergebnisse nach 24 Stunden vorliegen.

Zu den Mitarbeitern des Kreises gehört Torben Steiner, der als Praktikant eigentlich seine Bachelorarbeit schreiben wollte – über Notstromplanung. Der Stromanschluss beim Testzentrum ist allerdings in Ordung. „Aber wir müssen uns erstmal um das kümmern, was jetzt wichtig ist“, hat Torben Steiner entschieden und das ist auch für ihn die Corona-Krise. So gehört er zum Team vom Katastrophenschutz des Kreises, das sich in Hintergrund um die Logistik kümmert.

Das Technische Hilfswerk hat zwei Zelte aufgebaut, in denen die Tests vorgenommen werden. Foto: Schult

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