7. Dezember 2022
Stormarn

Energie: Kein Ende der Spirale in Sicht

e-Werk Sachsenwald kündigt Preiserhöhung an

Symbolfoto: GettyImages

STORMARN/REINBEK Bürgerinnen und Bürger müssen für die Energieleistungen immer tiefer in die Tasche greifen. Preisdeckel und Dezember-Soforthilfe sollen die Belastungen mindern. „Die extrem gestiegenen Beschaffungskosten lassen sich leider nicht anders auffangen“, sagt Moritz Manthey, Vertriebsleiter beim e-werk.

Sie sind nicht der einzige Versorger, der die Preise weiter anziehen wird. Das e-werk Sachsenwald versorgt Barsbüttel, Reinbek, Oststeinbek, Glinde, Wentorf, Wohltorf und Aumühle. Für Wentorf, Reinbek und Wohltorf sind sie der Grundversorger und somit gesetzlich zur Energiebelieferung von Haushaltskunden verpflichtet. Beim Gas zahlt ein Durchschnitthaushalt mit 20.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr ab Januar 56 Euro mehr pro Monat im Sondervertrag „Sachsenwald Gas“ (238 Euro statt 182 Euro). Das entspricht einer Steigerung von knapp 31 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Stromverbrauch in Höhe von 3.500 kWh im Jahr, bezahlt ab Januar 57 Euro mehr pro Monat im Sondervertrag „SachsenwaldStrom Optimal“ (145 Euro statt bisher 88 Euro). Das entspricht einer Steigerung von knapp 65 Prozent. Dennoch sei das e-werk ein verlässlicher Partner.

Gasspeicher zu 99,7 Prozent gefüllt

„Im Gegensatz zu manch anderen Energielieferanten werden wir keine Verträge mit Haushaltskunden kündigen“, so Moritz Manthey. Erstmals in der Firmengeschichte habe das e-werk über 90.000 Kunden. Etwa 2.000 seien jüngst hinzugekommen. Mitte November lagen die Gasspeicherfüllstände bei 99,7 Prozent, was eine Versorgung von ein bis zwei Monaten sicherstelle. Der Verbrauch im industriellen Bereich sei gesunken. Doch im privaten Bereich hinge der Verbrauch stark von der Witterung ab. Bei einem Vergleich zum Vorjahr ist aktuell eine Reduzierung um 20 Prozent festzustellen. Ohne Einsparungen und LNG-Terminals (Einrichtung für den Umschlag von Flüssigerdgas, englisch: liquefied natural gas) würden die Reserven voraussichtlich nur bis Ende Februar reichen.

Je größer die Nachfrage, desto höher der Preis

Energie zu sparen, wirke sich auf die Preise aus, je höher die Nachfrage, desto höher die Preise. Dabei würden die Anbieter unterschiedliche Strategien verfolgen. Während diejenigen, die mit günstigen Preisen locken auf dem Spotmarkt zu Tagespreisen kaufen, agieren Grundversorger wie das e-werk am Terminmarkt und kaufen langfristig ein. So hat sich das e-werk bereits für das Jahr 2023 eingedeckt. Sie gehen von einem stabilen Preis für das kommende Jahr aus, 2024 könnten die Preise nach aktuellem Stand sogar fallen. Dennoch ist klar, an einer Preiserhöhung kommen die Verbraucher zum 1. Januar nicht herum.

„Wir werden alle staatlichen Maßnahmen umsetzen“, erklärt Barbara Balster, Mitarbeiterin des e-werks. Gemeint ist damit zum einen die Dezember-Soforthilfe für Gas. Diese bedeutet die einmalige Übernahme der Kosten für den Gasabschlag im kommenden Dezember. Das e-werk wird daher im Dezember den Gasabschlag nicht abbuchen und auch Selbstzahler müssen diesen Monatsabschlag Gas nicht überweisen. In der politischen Diskussion sind derzeit sogenannte Preisbremsen für Strom und Gas. Aktuell liegt ein erster Gesetzentwurf vor, der für Haushaltskunden im Gasbereich einen Kostendeckel in Höhe von zwölf ct/kWh (brutto) für ein individuelles Grundkontingent an Erdgas (80 Prozent des Vorjahresverbrauches) vorsieht. Im Strombereich sollen Haushaltskunden von einem Kostendeckel in Höhe von 40 ct/kWh (brutto) profitieren, ebenfalls bis zu einem Verbrauch in Höhe von 80 Prozent des Vorjahres. Erst für jede Kilowattstunde an Mehrverbrauch darüber hinaus soll dann der neue Vertragspreis 2023 gelten.

Wer aufgrund der steigenden Energiekosten finanzielle Schwierigkeiten bekommt oder befürchten muss, in Zahlungsverzug zu geraten, sollte möglichst schnell Kontakt mit dem e-werk aufzunehmen. Das e werk Sachsenwald ist in der Hermann-Körner-Str. 63 in Reinbek zu finden und telefonisch unter der Nummer 727 373 70 zu erreichen.

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