BARSBÜTTEL Evelyn Werner ist gelernte Kinderkrankenschwester und lebt mit ihrer Familie in Sasel. Ihre Söhne sind 17 und 20 Jahre alt. Seit zehn Jahren arbeitet sie im Kinderkranken-Pflegedienst der Palliativ- und Intensivmedizin. Parallel hat die 50-jährige Fotografie studiert. Vom 28. August bis 4. September stellt sie ihre aktuellen Fotografien in der Rhabarberkate in Willinghusen aus. Imke Kuhlmann, freie Mitarbeiterin der Glinder Zeitung – Sachsenwald, sprach mit der Künstlerin.

Glinder Zeitung: Sind sie auf bestimmte Themen spezialisiert?
Evelyn Werner: Ja, der Schwerpunkt meiner Fotografien liegt bei Menschen in besonderen Situationen zum Beispiel Frauen mit Brustkrebs, Kinder im Hospiz oder Neugeborene mit einer geringen Lebenserwartung. Ich möchte für die Themen sensibilisieren, damit die Menschen nicht weggucken.
GZ: Wie kam es zu der Idee dieser Ausstellung?
Evelyn Werner: Den Impuls bekam ich über einen Instagram-Post. Eine Mutter berichtete von den Problemen ihrer drei jugendlichen Töchter in der Pandemie. Dabei wurde mir bewusst, dass viel über die Corona berichtet wurde aber nicht darüber, wie es den jungen Menschen in der Situation geht: Was haben sie vermisst oder worauf haben sie verzichtet?
GZ: Und wie sehen die Jugendlichen das Erlebte in der Pandemie?
Evelyn Werner: Es waren schon große Einschnitte für sie, denn vor allem der persönliche Kontakt mit Gleichaltrigen fehlte ihnen sehr. Sie sind auch wütend, fühlten sich nicht gehört. Auf der anderen Seite waren die Jugendlichen auch sehr kreativ. Haben Musik gemacht, Skaten gelernt und manche konnten die Zeit für sich allein sogar bewusst genießen.
GZ: Woher kommen die Jugendlichen, die Sie fotografiert haben?
Evelyn Werner: Es sind Kinder aus meinem beruflichem Umfeld, deren Freunde und auch junge Menschen, die von meinen Fotografien gehört haben. Insgesamt habe ich 12 Jugendliche fotografiert, fünf Jungen und sieben Mädchen im Altern von zwölf bis 18 Jahren. Sie kommen alle aus dem Hamburger Umland. Es gibt insgesamt 22 Fotos. Die Jugendlichen haben jedem Bild einen Titel gegeben. Alle Fotos sind auf Aludibond, einer Aluplatte gedruckt.
GZ: Was wollen Sie mit der Ausstellung erreichen?
Evelyn Werner: Ich möchte den Kindern eine Plattform bieten. Sie sind übrigens bei der Vernissage dabei.
GZ: Und wen möchten Sie mit den Fotos ansprechen?
Evelyn Werner: Alle Menschen, ob Eltern, Großeltern, Personen mit politischen Aufgaben, aber auch Jugendliche und besonders Schulen.
Die Vernissage findet am 28. August um 17:30 Uhr in der Rhabarberkate, Lohe 5, in Barsbüttel unter Einhaltung eines Hygienkonzeptes statt. Die Ausstellung kann sonntags bis freitags von 15 bis 18 Uhr besucht werden. Da eine Förderung der Ausstellung nicht zustande gekommen ist und Evelyn Werner die Bilder den Jugendlichen schenken möchte, freut sie sich über eine Spende auf Gemeinsam für Willinghusen e. V., IBAN: DE06 2135 2240 0179 1573 00, Kennwort: Fotoprojekt Jugend in der Pandemie