26. Oktober 2021
Reinbek

Vorbereitung für den Ernstfall

Was tun, wenn in ganz Deutschland plötzlich der strom ausfällt?

Rund 1600 Kilometer Stromnetz liegen im Versorgungsgebiet des e-werks
Foto: Kuhlmann

REINBEK Was passiert, wenn nichts mehr geht? Die Abhängigkeit vom Strom betrifft viel mehr Lebensbereiche, als mancher denkt. 1600 Kilometer Stromnetz liegen im Versorgungsgebiet des E-Werks Sachsenwald. Auch Reinbek zählt dazu. Politik und Verwaltung beschäftigen sich aktuell mit Extremsituationen, um über Konsequenzen zu beraten. Nach Extremwetter und Katastrophenschutz folgte nun der Blackout.
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Thomas Kanitz, Geschäftsführer des e-werks stellte in der letzten Stadtverordnetenversammlung verschiedene Szenarien dar. „Es gibt drei Stufen im Strom-betrieb: den Normalbetrieb, den Störbetrieb und den Blackout“, erklärte er. Einwirkungen auf das Stromnetz können unter anderem Naturereignisse, Überlastung, terroristische Angriffe oder menschliches Versagen sein.
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Der Normalbetrieb ist eine Versorgung ohne Probleme. Doch mit Blick auf die Größe des Netzes kann es zu Störungen kommen. „In der Regel werden diese in ein bis zwei Stunden behoben“, berichtet Kanitz. Er betont, dass deutsche Stromwerke äußerst verlässlich seien. Dennoch kommen Störungen vor, beispielsweise wenn eine Trafostation oder ein Umspannwerk ausfällt oder wenn ein Kabelfehler im Netz liegt. Dramatisch wird es beim Blackout. Dann gibt es einen bundesweiten Stromausfall. Bereits in den ersten zehn Minuten käme es zur Einschränkungen bei der Telekommunikation, einen Netzempfang gäbe es dann nicht mehr. Nach einer Stunde würde der Verkehr gestört unter anderem durch den Ausfall der Ampeln. Die Heizungen würden nicht mehr funktionieren, die Wasserversorgung wäre beeinträchtigt, keine Kraftstoffversorgung, Geschäfte würden zur Bevorratung leer gekauft, die Rettungsdienste und Krankenhäuser würden im Notbetrieb arbeiten.
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„Wie wahrscheinlich solch ein Fall ist, kann keiner sagen“, so der Geschäftsführer des Stromwerks. Jedoch weist Kanitz darauf hin, dass das E-Werk alle Maßnahmen getroffen hat, die möglich sind, jedoch nur begrenzt helfen können.
Weiterhin zeigt Kanitz auf, welche Konsequenzen die Energiewende haben könne: „Im Jahr 2022 schalten wir in Deutschland das letzte Kernkraftwerk ab, 2038 folgen die Kohlekraftwerke, im Jahr 2050 wird es keine Gasversorgung mehr geben.“ So sei es beschlossen worden. Das würde die Energieversorgung herausfordernder machen.
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Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen immer im Gleichgewicht sein. Mit Wind und Sonne ist das nicht möglich. Bei zu viel Verbrauch müsse Strom aus anderen Ländern eingekauft werden, nicht genutzte Energie im gegenteiligen Fall abgegeben werden. Der Stromverbrauch würde zudem in den nächsten Jahren durch Elektromobilität zusätzlich noch steigen.

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