REINBEK 40 Rettungskräfte der Feuerwehren in Reinbek trainierten Mitte Juni unter der Anleitung von Michael Böhler, Großtierretter, auf Hof Dusenschön die sichere und tierschonende Rettung von Pferden, Rindern, Eseln und anderen großen Tieren.
Mit dabei: der Rettungsdummy „Hope“. Die Stute wiegt circa 200 kg und hat bewegliche Gelenke wie das lebendige Vorbild. Ihr großer Vorteil: Sie lässt alle Übungen und Fehler, die beim Training gemacht werden dürfen, geduldig über sich ergehen. „Mein Pferd ist in einen Graben gerutscht, Verkehrsunfall mit einem Pkw mit Pferdeanhänger, Rind ist in die Güllegrube gefallen.“ Anrufe mit Meldungen dieser Art gehen wohl nahezu täglich bei den Leitstellen der Feuerwehren in Deutschland ein.
Tierbesitzer rufen in diesen Fällen die Feuerwehr. Die Mehrheit der Einsatzkräfte ist jedoch nicht auf die Großtierrettung geschult. Immer mehr Retter entscheiden sich nun, ihre Einsatzkräfte da-rauf fachmännisch vorzube-reiten. „Es ist uns wichtig zu lernen, was zu tun ist“, sagt Lars Kaiser, stellvertretender Wehrführer in Schönningstedt.
Zum Start gab es Informationen zur Einsatzsituation sowie zur korrekten Einschätzung des Verhaltens von Menschen und Tieren unter Stress. So wurde auch trainiert, wie die Rettungskräfte reagieren sollen, wenn der Tierbesitzer unkontrolliert in die Rettungssituation stürzt.
Nach der Theorie ging es raus ins Gelände, um das erlernte Wissen bei verschiedenen Einsatzszenarien zu üben. Für den Praxisteil des Trainings der technischen Großtierrettung wurde ein Gelände ausgewählt, das für die Teilnehmenden realisti-sche Herausforderungen bereithielt.
„Ideal sind Hänge und Gräben, Wasserläufe, Morast, Unterholz oder dichter Baumbestand“, weiß Michael Böhler aus Erfahrung vieler Trainings. „Je realistischer das Umfeld ist, desto realistischer kann auch die Einsatzübung sein.“ Geübt wurden verschiedene praxisnahe Situationen wie die Rettung aus einem Graben, die Rettung aus einem verunfallten Transporter und ebenso eine Rettung mittels Hebegeschirr unter Einsatz eines Krans. „90 Prozent aller Rettungen lassen sich jedoch mit reiner Muskelkraft bewältigen“, sagt Michael Böhler.