11. März 2023
Reinbek

Olof-Palme-Friedenspreis verliehen

Björn Engholm hielt Festrede. Mehr als 200 Gäste nach zwei Jahren Pause

Der Sozialdemokrat Björn Engholm begeisterte mit seiner Festrede Foto: Imke Kuhlmann

REINBEK „Ich freue mich auf die Übergabe dieses Preises, doch die Freude ist nicht ungetrübt“, begrüßte die Kreisvorsitzende der SPD Stormarn, Marion Meyer mit Blick auf den Angriffskrieg in der Ukraine. Zusammen mit der Vorsitzenden des Kuratoriums Birgit Kassovic und ihrem Parteikollegen Mehmet Dalkilinic hatte sie zur Preisverleihung geladen.

Begrüßung, Festrede und Laudatio untermalt mit musikalischen Einlagen des Hamburger Gitarrenduos mit Michael Bentzien und Dirk Martin war das Programm des Abends. Rund 200 Gäste waren der Einladung zur Verleihung gefolgt. Traditionell wird dieser Preis am Todestag Olof Palmes, dem 28. Februar, vergeben. 1986 wurde der schwedische Politiker in Stockholm nach einem Kinobesuch auf offener Straße ermordet. Die Laudatio hielt Martin Habersaat, Mitglied des Kuratoriums des Olof-Palme-Friedenspreises und Landtagsabgeordneter (SPD). Er lobte das Engagement aller sechs Nominierten. Zwei Vereine konnten letztendlich den Preis entgegennehmen. Der Verein Oldesloer Jugend-Courage-Preis wurde für die Aktivitäten und Projekte von jungen Menschen gewürdigt, die Erinnerungsarbeit leisten, für gesellschaftliche Solidarität und die Erhaltung der Umwelt eintreten oder sich mutig gegen Gewalt, politische Hetze und Rassismus engagieren. Der Preis ist ein Mitmachangebot an Schulklassen, Jugendgruppen und Vereine, aber auch an einzelne Schülerinnen und Schüler und junge Menschen. Zweiter Preisträger ist Joachim Butz mit dem Verein Elimu-Bora. Butz engagiert sich für die Unterstützung der Menschen in Kenia in den Bereichen Bildung und Gesundheitswesen. Außer den Urkunden konnten sie jeweils 1000 Euro für ihre Projekte entgegennehmen.

Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörte sicher auch die Festrede des Bundesministers a.D. und ehemaligen Bundesvorsitzenden der SPD, Björn Engholm. „Olof Palme war für uns ein Idol“, sagte er zu Beginn seiner Festrede. Frieden, Freiheit und Demokratie seien die Leitthemen des schwedischen Politikers Palme gewesen, für die er sich kompromisslos eingesetzt habe. Er sei auch eine besondere Persönlichkeit gewesen. Engholm kannte ihn persönlich. „Er war brillant in seiner Rhetorik, charmant und gebildet – ein Mann mit Charisma“, so der Politiker. Engholm zitierte Willy Brandt, den 1992 verstorbenen ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden: „Friede ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“. Der Krieg wie gerade in der Ukraine nütze niemanden, er verwüste ein Land und vertreibe die Menschen, die dort leben. Er beziffert die bereits angerichteten Schäden auf mehrere Billionen Euro. Und er sagte weiter: „Jeder Strohhalm muss genutzt werden, um diesem verbrecherischen Krieg ein Ende zu setzen.“ Engholm ruft dazu auf, das alle Menschen sich für die Demokratie engagieren müssen.

In den vergangenen Jahren wurden bereits mehr als 170 Gruppen und Personen für den Olof-Palme-Friedenspreis benannt, deren ehrenamtliche Tätigkeit sonst kaum einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wären.

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