21. April 2021
Reinbek

Anwohner gehen auf die Barrikaden

100 Jahre alte Rot-Eiche soll Doppelhaus weichen

Björn Warmer sprach mit Bürgerinnen und Bürgern Foto: Kuhlmann

Björn Warmer sprach mit Bürgerinnen und Bürgern Foto: Kuhlmann

REINBEK Der Bürgermeister kündigte kurzfristig einen Vor-Ort-Termin an. Das rief binnen kürzester Zeit 70 Anwohner auf den Plan und auf die Straße Schatzkammer. Grund des Ärgernisses: Einer geschätzt 100 Jahre alte Rot-Eiche droht die Säge aufgrund eines Bauvorhabens.

Bürgermeister Björn Warmer erklärte, dass der Bauantrag der Baugesellschaft bereits eingereicht worden sei, eine Genehmigung jedoch noch nicht erteilt wurde. Doch Hoffnung wollte er damit nicht schüren, schließlich gelte in Reinbek Baurecht vor Baumrecht. Und somit dürfte der Baum gefällt werden, sofern das Ortsbild davon nicht beeinträchtigt würde. Eine Regelung, der nicht nur ganz Schleswig-Holstein unterliegt, sondern Richtlinie für die meisten Bundesländer ist.
„Ursprünglich standen entlang der gesamten Straße Rot-Eichen“, sagt Hans-Helmuth Meyner, der in der Schatzkammer wohnt. Der Biologe und Chemiker berichtet: „Der ökologische Aspekt des Baumes ist immens.“ Eichen dieser Größe nähmen rund 2,35 Kilo Kohlendioxid pro Stunde auf und gäben in der gleichen Zeit rund 1,7 Kilo Sauerstoff ab.

Die Anwohner erwarten von der Stadt, sich für den Erhalt des Baumes einzusetzen. Warmer erklärte, mit dem Bauherren über Alternativen zu sprechen. Das Wurzelwerk werde voraussichtlich bei den Baumaßnahmen beschädigt. Zudem befände sich auf dem Grundstück ein Öltank, der noch ausgegraben werden müssen und eventuell weitere Schäden anrichten würde.
Uwe Rasch, Vorsitzender der FDP-Fraktion, und Günther Herder-Alpen, Fraktionschef Bündnis 90/Die Grünen, waren ebenfalls vor Ort. Beide Parteien machen sich schon länger für Bebauungspläne in der Region stark, in denen künftig erhaltenswerte Bäume verzeichnet werden könnten.

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