10. November 2021
Glinder Zeitung

Recyclinghof-Umzug sorgt für Diskussion

Im Haidland soll der neue Standort entstehen

Laub kann auf dem Recyclinghof abgegeben werden – am 11. November hat der Hof in Reinbek jedoch geschlossenFoto: SRH, Illustration: GettyImages

Laub kann auf dem Recyclinghof abgegeben werden – am 11. November hat der Hof in Reinbek jedoch geschlossen Foto: SRH, Illustration: GettyImages

REINBEK Die Standortfrage für den Recyclinghof der Abfallwirtschaftsgesellschaft Schleswig-Holstein (AWSH) scheint geklärt. Von der Glinder Straße soll er ins Haidland, angrenzend an die Sachsenwaldstraße, umgezogen werden. Doch zuvor muss auch eine 350 Meter lange Straße gebaut werden.

Seit Jahren beklagen sich Bewohner der Glinder Straße über lange Staus und Abgase bei der Anfahrt des Recyclinghofs. Nun fiel in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Stadt die Entscheidung für den neuen Standort – gegen die Stimmen der beiden Parteien Bündnis 90/Die Grünen und Forum 21. Die Diskussionen rund um den möglichen Umzug sorgten für viel Wirbel. Die Bürger zeigten in der Fragestunde ihren Unmut gegen die Entscheidung.

Vor allem an den Wochenenden stauen sich die Autos in der Glinder Straße Foto: Kuhlmann
Vor allem an den Wochenenden stauen sich die Autos in der Glinder Straße Foto: Kuhlmann

Rund 7.000 Quadratmeter werden für den Recyclinghof benötigt. Durch die Straße kämen weitere Flächen hinzu. Die Stadt will nicht nur den Recyclinghof an den neuen Standort setzen, sondern auch Gewerbeflächen planen. Rund 53.000 Quadratmeter stehen zur Diskussion. Die Politiker weisen jedoch darauf hin, dass es sich lediglich um einen Aufstellungsbeschluss und nicht um einen Bebauungsplan handle.

„Durch die lange Zuwegung werden zu viele Flächen versiegelt“, beklagt die Reinbekerin Patricia Böge die Entscheidung. Wie sie monieren die Bürger, dass sie nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen worden seien. Das Vertrauen in die Planungen der Politik scheint getrübt. So wird hinterfragt, ob die Planung nicht eine versteckte Gewerbegebietserweiterung sei. Henry Kern (SPD) jedoch erklärte, dass Klimaschutz finanziert werden müsse und Kommunen Einnahmen über Gewerbegebiete generieren würden.

Bündnis 90/Die Grünen zogen in der Sitzung noch einen Ergänzungsantrag aus der Tasche, in dem sie sich für das Areal nördlich der Bebauung am Sennefelder Ring aussprachen. „Glasgow ist noch nicht in der Kommunalpolitik angekommen“, so Markus Linden mit Blick auf die Versiegelungen, die im Raum stehen.

Doch auch Dennis Kissel, Geschäftsführer der AWSH, hat Bedenken, da dieses von den Grünen favorisierte Areal im Wasserschutzbereich liegt und somit nicht nur besondere Auflagen, sondern nach seiner Einschätzung durchaus erhöhte Kosten mit der Erschließung einher gingen. Laut Kissel treten zusätzliche Probleme auf, da auf einem Recyclinghof gefährliche Stoffe gelagert, Öl und Schadstoffe gesammelt werden. Im Schnitt würde der Bau eines Recyclinghofs 2,5 Millionen Euro kosten, die die AWSH trage. Leif Fleckenstein von Forum 21 kann sich mit seiner Fraktion für keine der beiden Alternativen aussprechen. „Es fehlt ein klares Konzept zur verkehrlichen Erschließung der angrenzenden Flächen und es gibt keine Zuordnung von Grün- und Ausgleichsflächen.“

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