OSTSTEINBEK Groß war die Aufregung, als sich die Kinder der Klasse 2c kürzlich auf den Weg machten, um gelb-blau verzierte Kerzen, Buttons und bepflanzte Blumentöpfe, säuberlich in Bauchläden verstaut, an ihre Mitschüler und Lehrer an der Helmut-Landt-Grundschule zu verkaufen. Der Erlös in Höhe von 200 Euro soll ukrainischen Flüchtlingskindern zugute kommen.
Und auch die anderen Klassen hatten sich jede Menge Aktionen ausgedacht, um an dem bundesweiten Schulprojekt „Miteinander“ der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke teilzunehmen. Diese rufen seit dem Schuljahr 2015/2016 Lehrer und Grundschüler dazu auf, sich mit wichtigen Werten auseinanderzusetzen. Einer dieser Werte lautet Hilfsbereitschaft. Und diese ist in der aktuellen Lage gefragter denn je. „Wir haben 160 Kerzen, die uns die Firma Gies Kerzen aus Glinde gespendet hat, eingefärbt und einen Tag lang viele weitere, schöne Dinge selbst hergestellt, um sie anschließend zu verkaufen“, erklärt die Klassenlehrerin Fanny Plehn ihr Projekt.
„Die Kinder wissen natürlich, dass in der Ukraine Krieg herrscht und dass viele Menschen in unseren Ort und auch ukrainische Kinder zu uns an die Schule kommen werden. Mit dem Verkauf der Kerzen, Buttons und Blumen haben die Kinder das Gefühl, etwas tun zu können.“ Denn von dem Geld sollen später Schulmaterialien für die Flüchtlingskinder gekauft werden. „Frieden für alle“ wünschten sich ihre Mitschüler der Klasse 1 a. Sie haben mit bunten Stiften Flyer gestaltet, auf denen Komplimente stehen wie „Du bist genug“, „Du strahlst“ und „Du bringst andere zum Lächeln“. „Wir werden ungefähr 40 Kopien dieser Zettel überall regengeschützt in Oststeinbek aufhängen“, erklärt Klassenlehrerin Anna-Lena Umland. „Jeder, der möchte und der in den kommenden Wochen an einem dieser Zettel vorbeikommt, kann sich dann ein Kompliment abreißen und es als schönes Geschenk mit nach Hause nehmen.“
Und auch die Schüler mit den Bauchläden wollen sich nach den Osterferien noch einmal auf den Weg machen, dann aber quer durch die Gemeinde, um ihre Kostbarkeiten direkt an die Oststeinbeker zu verkaufen. Insgesamt drei Tage lang dauerte das Schulprojekt. Am Ende hatten die Kinder etwas Wichtiges gelernt: Nämlich achtsam und respektvoll mit sich selbst und anderen umzugehen und Mitgefühl für ihre Mitmenschen zu zeigen. Ganz nach dem Leitsatz des bedeutenden Denkers Albert Schweitzer „Jeder Mensch geht uns als Mensch etwas an.“