OSTSTEINBEK/BARSBÜTTEL/KIEL Seit 10. Januar gibt es eine Verordnung der Landesregierung zum Baulandmobilisierungsgesetz. Was so kompliziert klingt, soll 67 Gemeinden die Möglichkeit geben, schneller Wohnraum zu schaffen.
Die Möllner Landstraße in Oststeinbek. Neben einer Sparkasse ist auf einer Baustelle, die lange ruhte, wieder Betrieb. Weiterfahrt in Richtung Glinde: Richtige, kleine, sichtlich neue Siedlungen säumen die Straße, das geht bis Meienhoop – dort steht sogar noch ein Gerüst am Neubau.
Und was ist neu?
Kommunen, die in der Verordnung aufgelistet sind, könnten ihr gemeindliches Vorkaufsrecht auf brachliegende Grundstücke ausweiten, heißt es in der entsprechenden Information aus dem Innenministerium. Bei dringendem Bedarf könnten sie Baugebote aussprechen und „Befreiungen von ihren Bauplänen zugunsten des Wohnungsbaus zulassen.“
Um welche Orte geht es?
Zu den 67 Gemeinden, die die neuen Regeln anwenden können, gehören auch Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek, Reinbek, Trittau und Wentorf. Die Reaktion bei den Bürgermeistern ist eher verhalten: Das Oststeinbeker Gemeindeoberhaupt Jürgen Hettwer (parteilos) sagt, aus heutiger Sicht gehe man davon aus, „dass wir von allen dort neu gegebenen Instrumenten keinen Gebrauch machen werden.“ Es gebe in Oststeinbek rege Bautätigkeit: Hettwer nennt zwei Projekte mit insgesamt 170 Wohnungen für Senioren und einen Bebauungsplan für ein großes Gebiet in der Gemeinde. Der Bürgermeister betont, es gebe auch keine größeren, brachliegenden Grundstücke für ein Vorkaufsrecht oder Baugebot. „Soweit die politischen Mehrheiten dafür auch nach der Kommunalwahl weiter bestehen, würden absehbar rund 250 Wohneinheiten als mittelfristig ausreichende Zahl für Oststeinbek neu entstehen“, sagt der Bürgermeister.
Sein Barsbüttler Kollege Thomas Schreitmüller antwortet auf die Frage, was die Verordnung für seine Gemeinde bedeute, dass sich die politischen Gremien damit befassen und entscheiden würden, was in Anspruch genommen werde. Und wie groß ist der Wohnungsmangel? Das ließe sich nicht beziffern, so Schreitmüller. Viele suchten nicht nur in einer Gemeinde. Auf der entsprechenden Liste Barsbüttels stünden 50 Namen, berichtet der Rathauschef.
Gibt es Bedarf?
Vergleicht man offizielle Zahlen des Landratsamts, ergibt sich ein interessantes Bild. Der Kreis Stormarn hatte am 30. Juni letzten Jahres 127.051 Einwohner. Zehn Jahre vorher lebten 118.795 Menschen im Kreis. Glinde zählte im vorigen Jahr 18.479 Bürger, zehn Jahre vorher 17.729. In Barsbüttel lebten voriges Jahr 13.075 Menschen, 12.514 gaben zehn Jahre vorher eine Adresse aus dem Kreis an (Stichtag jeweils der 30. Juni).