OSTSTEINBEK Dass eine Veranstaltung, die sich eigentlich mit Katastrophenschutz beschäftigen soll, mit einem deutlichen Schwerpunkt die Folgen des Ukraine-Kriegs im Blick hat, überrascht nicht. Kurz vor der Landtagswahl hatten der neu gegründete Ortsverband der Grünen hierzu in den Oststeinbeker Bürgersaal eingeladen.
Auf dem Podium saßen der neue Ortsvorsitzende der Grünen, Norbert Hogelücht, der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz, Parteikollegin Katharina Bartsch und der Kreisvorsitzende Benjamin Stukenberg. Jan Schwartz, Journalist und Oststeinbeker Grünen-Schatzmeister, moderierte. Der Abend mit rund 20 Gästen war ein zuweilen durchaus lebendiger – was an Stefan Greye, dem Chef der Oststeinbeker Wählergemeinschaft, lag. Ein Schwerpunkt der Gespräche lag auf Zivilschutzfragen, die sich – so die Runde – aus dem Ukraine-Krieg ergäben. Konstantin von Notz sah „Deutschland gut aufgestellt“, aber es sei „Spielraum nach oben“.
Beim zweiten Schwerpunkt, den Folgen des Klimawandels, sprach der Bundestagsabgeordnete von einer wissenschaftlich belegten Zunahme der Starkregenereignisse. Von Notz lobte die enorme Hilfsbereitschaft bei der Bewältigung der Flutkatastrophe im Ahrtal, mahnte aber eine bessere Koordination auch über Ländergrenzen hinweg an. Er forderte die Wiedereinführung eines Pflichtjahres nach der Schule – und setzte hinzu, dass das keine grüne Position sei. Katharina Bartsch, in Wentorf stellvertretende Bürgermeisterin, riet, die Freiwillige Feuerwehren anders zu organisieren: Jeder müsse dort ausrücken, wo er sich gerade befinde.
Benjamin von Stukenberg, seit 20 Jahren im Technischen Hilfswerk (THW), stellte heraus, wie die bundesweit einheitliche Organisation und Ausrüstung flexible Einsätze möglich macht. Und die Kontroversen? Konstantin von Notz fand die 100 Mrd. Euro für die Bundeswehr richtig. Und für den Katastrophenschutz müsse Geld in die Hand genommen werden. Stefan Greye, Bundeswehroberst der Reserve: „Wir sind gefordert, wenn die Schichtfähigkeit hergestellt werden soll“, also Katastrophenschutz rund um die Uhr notwendig ist. Nicht funktionierende Sirenen wurden ebenso beklagt. Von Notz: „Man hat sich nicht gut gekümmert“. Und Versiegelung müsse laut Stefan Greye vermieden werden. Steigende Grundstückspreise zwängen dazu, in die Höhe zu bauen.
Übrigens: Funktionsträger wie Bürgermeister Jürgen Hettwer und der Glinder Feuerwehrchef Michel Weidemann nahmen an der Sitzung nicht teil. Letzterer meldete sich aber schriftlich: Hilfsorganisationen müssten gestärkt, kommunale Gebäude mit Notstromversorgung ausgewiesen und Gewässer baulich so hergerichtet werden, dass Regenwasser abfließen kann, hieß es in einem Schreiben.