GLINDE Ein entschiedenes „Nein“ zum Kauf der „Suck‘schen Kate“ kommt jetzt von der Glinder FDP. Erwerb und Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes durch die Stadt vertrügen sich nicht mit dem Schuldenstand Glindes, der in diesem Jahr auf rund zehn Millionen Euro ansteigen werde.
Die FDP stellt sich damit gegen eine „große Koalition“ von CDU und SPD, wie der Ortsvorsitzende Thomas Kopsch betont: „Sie wissen nicht, wie sie es nutzen wollen und sie wissen nicht, wie teuer es am Ende wirklich wird. Es gibt nichts Schriftliches und nichts Verbindliches und schon gar keine Kalkulation, sie wollen kaufen, als spielte Geld keine Rolle.“
Es gebe keine Absprachen zu diesem Thema zwischen ihren Fraktionen, erklären CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Rainer Neumann und Frank Lauterbach, SPD-Vorsitzender, übereinstimmend. Allerdings sprechen sich beide Fraktionen dafür aus, das Grundstück samt Kate zu erwerben. Bereits das Grundstück sei den Kaufpreis von 600.000 Euro wert, der bereits im Haushalt eingestellt ist.
„Wir haben eine Haltung dazu, dass das Ensemble gekauft werden soll“, so Lauterbach: „Wir wollen das historische Gebäude erhalten.“ Einen Beschluss von der Stadtvertretung gebe es dazu aber noch nicht. Das Gebäude erhalten wollen auch die Christdemokraten. Wie die Sanierung finanziert werden kann, sei jedoch noch offen, sagt Dr. Neumann. „Wir wollen kein Steuergeld verschwenden“, betont er. Das Grundstück sei jedoch so groß, dass ein Teil für andere Zwecke, zum Beispiel als Bauland, verwendet werden kann. So könnten sich die Kosten für die Sanierung der Kate finanzieren lassen.
Während es Jahre dauerte, bis SPD und CDU eine einhellige Meinung entwickelt hatten, war bei den Grünen seit langem klar, dass das historische Gebäude erhalten werden muss und die Stadt gefordert ist, sich dafür zu engagieren.
Für die FDP kommt dagegen nur eine Privatinitiative in Frage, so Kopsch. „Wir würden ein komplett privat finanziertes Projekt in eigener Verantwortung vom Kauf über die Sanierung bis zum Betrieb begrüßen. Bislang hat sich aber kein Verein dafür gegründet.“
Die Suck‘sche Kate war Wohnsitz des Schumachers und Ortsvorsteher Johann Hinrich Suck. Er wurde dort 1845 geboren und wohnte mit seiner Familie in dem Haus. Bis zum Jahr 2011 hatte die Enkelin Johann Hinrich Sucks darin gewohnt. Nach ihrem Tod verkauften die Erben das Anwesen, boten es auch der Stadt an, die es damals als zu teuer ausschlug.
Stattdessen erwarb es ein Hamburger Unternehmer, der das Gebäude verfallen und das Anwesen verwildern ließ. Nach zehn Jahren zeigte er sich bereit, das Objekt an die Stadt zu verkaufen. Seitdem wird kontrovers diskutiert, was damit geschehen soll.