20. Juli 2022
Glinde

Von der Sackgasse zur Durchgangsstraße?

Rödenbrookweg: Gutachten erhitzt die Gemüter

Die Einfahrt von der Straße am Sportplatz zum Rödenbrookweg ist aktuell gesperrt Foto: Schult

GLINDE Was passiert, wenn der Rödenbrookweg für den Durchgangsverkehr geöffnet wird? Ist es zumutbar für die Anwohner, ist er eine sinnvolle Entlastung für den Mühlenweg? Das waren Fragen, die durch ein Verkehrsgutachten beantwortet werden sollten, das die Straßenzüge Kupfermühlenweg, Mühlenweg, Rödenbrookweg und Am Sportplatz untersuchte.

Annedore Lafrenz und Joana Lindemann von der Gutachterfirma Wasser- und-Verkehrs-Kontor stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit bei einer Einwohnerversammlung vor. Es wurde eine emotionsgeladene Debatte, bei der die Interessen der zahlreichen Besucher aufeinanderstießen. Viele Anlieger am Rödenbrookweg möchten ihre ruhige Sackgasse behalten. „Wir haben viel Geld bezahlt, um in einer ruhigen Sackgasse zu wohnen“, erklärte eine Anwohnerin, die befürchtet, dass der Wert ihres Grundstücks bei einer Öffnung der Straße sinkt. Der Weg sei zu schmal für den Durchgangsverkehr, mehr Fahrzeuge bedeuteten Gefahren vor allem für Kinder, sagten andere. Die Straße sollte geöffnet werden, damit kurze Fahrwege möglich sind, argumentierten andere. Aber die Bewohner der Mühlenstraße müssten erheblich höhere Belastungen ertragen. Da sei es sinnvoll, den Verkehr besser zu verteilen.

Aktuell kaum Verkehr

Bisher wählen nur wenige Fahrer die Strecke über die Straße Am Sportplatz und den Rödenbrookweg so das Gutachten. Der Durchgangsverkehr zur Möllner Landstraße lag bei neun Prozent, die übrigen Fahrzeuge fahren in die Wohngebiete oder zu den Sportanlagen. Die Daten waren erfasst worden als die Strecke geöffnet war. Zurzeit ist die Durchfahrt nicht möglich. Der überwiegende Teil des Durchgangsverkehrs in dem Bereich wählt die Strecke über den Mühlenweg. Zum Gutachten gehörten außer Zählungen der Fahrzeuge auch Geschwindigkeitsmessungen. Sie zeigten, dass vor allem auf der Straße Am Sportplatz deutlich zu schnell gefahren wird. Dort ist Tempo 30 vorgeschrieben, was oft nicht eingehalten wird. Für die anderen Straßen wurden mit ein paar Ausnahmen in der Nacht kaum gravierende Tempoüberschreitungen gemessen. Er halte es allerdings für möglich, dass das Messgerät am Kupfermühlenweg von Vielen gesehen wurde, die daraufhin abbremsten, erklärte Bürgermeister Rainhard Zug. Sein Eindruck sei, dass es auch dort häufig Tempoüberschreitungen gebe.

Um Rasern Einhalt zu gebieten empfehlen die Verkehrsgutachterinnen die Umgestaltung der Straßen. Einbauten zur Verkehrsberuhigung seien vor allem bei der Straße Am Sportplatz nötig, aber auch am Rödenbrookweg sinnvoll. Grundsätzlich ist ihr Fazit jedoch, dass der Rödenbrookweg geöffnet werden sollte. Kurze Wege und höhere Verkehrssicherheit auf allen untersuchen Straßen durch das Verteilen des Verkehrs seien die Vorteile.Die Debatte wird fortgesetzt, denn Entscheidungen sind noch nicht gefallen.

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