26. April 2023
Glinde

Umfassender Einblick in die moderne Kunst

FORM-A(R)T Von schwarz gemalt bis bunt gewebt

Die Blütenpracht von Uta Bollmeyer entsteht auf dem Webstuhl Foto: Schult

GLINDE Ausgewählte Kunst auf drei Etagen war am Wochenende im Glinder Bürgerhaus zu bewundern, welches wieder zu einer großen Galerie wurde. Die internationale Kunstausstellung FORM-A(R)T locke zahlreiche Besucher an. Sie ist, so Bürgervorsteher Martin Radtke, ein Highlight für die Stadt und das Umland.

39 Künstler aus acht Nationen präsentierten ihre rund 1000 Werke. Möglich macht die Verkaufsausstellung der Kunstverein Glinde, der viel Engagement einbringt. „Alle wirken ehrenamtlich mit, die Mitglieder ebenso wie etliche externe Helfer“, betonte die Vorsitzende Kirsten Milke. Eine Besonderheit dieser großen Kunstschau ist, dass alle Künstler während der gesamten Ausstellungszeit anwesend sind. So ergaben sich auch diesmal wieder viele Gelegenheiten für ausgiebige Gespräche.

Wenn Sonja Riera-Apel Schwarz malt, dann wird aus der fröhlichen Person noch lange keine Pessimistin. Die Venezolanerin hat vielmehr eine besondere Technik entwickelt. Sie malt nur mit schwarzer Farbe, die Motive entstehen durch die Flächen, die sie freilässt. „Ich male den Schatten zu Licht“, beschreibt Sonja Riera-Apel ihre Technik.

Was sie damit erschafft ist faszinierend. Sie habe zunächst mit Kohle gemalt, erklärt die Künstlerin. Doch damit wurden ihr die Flächen nicht dunkel genug. Die Kombination mit Farbe gelang nicht, so dass sie sich nun auf das Malen mit schwarzer Farbe beschränkt.

Bunt, aber nicht gemalt sind die Bilder von Uta Bollmeyer. Sie webt farbige Blumenbilder. Weben hat sie gelernt und ist Meisterin der Berufs. Sie hat sich inzwischen ganz darauf konzentriert, Bilder zu erschaffen. Dennoch braucht sie rund eine Stunden, um einen Zentimeter ihrer Webereien entstehen zu lassen. „Ja es ist kompliziert“, sagt sie. „Für mich aber jetzt nicht mehr so sehr.“

Thorsten Bahn wird kreativ, wenn er altes Holz in die Finger bekommt. Das sammelt der Grafikdesigner, um daraus Reliefs zu erschaffen. Das Meer ist dabei sein Thema. „ Ich bin Wellenreiter und liebe das Meer“, sagt er. „Aus altem Holz mache ich Wellen.“ Das können ausrangierte Parkbänke, Bootsstege, Eisenbahnschwellen oder anderes sein. Am liebsten ist es ihm, wenn das Holz bereits von der Benutzung gezeichnet ist.

„Gucken, merken, machen“, ist das Motto bei Bettina Steinborn. Sie hat ein Auge für Menschen, für besondere Typen. Wenn sie unterwegs ist, ob mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit der Bahn, fallen sie ihr auf, die markanten Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke. Die setzt sie in kleine Bronzefiguren um. Von der Töpferei hat sie im Laufe der Jahre den Weg zum dauerhaften Material gefunden. Wer sich ihre kleinen Meisterwerke ansieht wird sich wohl kaum ein Schmunzeln verkneifen können, Das soll man auch gar nicht, denn die Typen von Bettina Steinborn sollen Freude machen, nicht zuletzt wenn man sich selbst oder andere darin wiedererkennt.

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