8. September 2021
Glinde

San Lorenzo schließt

Das Schicksal der Villa Bode ist vorerst ungewiss

Plötzliches Ende: Das Restaurant wird nicht mehr öffnen, das Haus ist verkauft Foto: Schult

GLINDE Die Villa Bode ist in Gefahr. Das weiße Haus am Mühlenteich beherbergte das renommierte Restaurant San Lorenzo. Obwohl es jetzt wieder möglich wäre, wird das Restaurant nicht mehr öffnen, denn die Betreiber, Iris und Guiseppe Dellavecchia haben das Anwesen verkauft. Was der neue Besitzer vorhat, ist noch nicht bekannt.

Bei der Politik herrscht Entsetzen. Sie hatte auf Wunsch des Paares gerade einen Bebauungsplan verabschiedet, der die Vergrößerung des Gebäudes ermöglicht. Das Ziel war, den Bestand des Restaurants zu sichern. Eine neue Küche, zusätzliche Plätze für Gäste und behindertengerechte Zugänge sahen die Pläne vor, die das Ehepaar vorgestellt hatte.

Nicht zuletzt ermöglicht der neue Plan aber auch, die Villa Bode durch einen dreigeschossigen Neubau zum Beispiel mit Wohnungen zu ersetzen. Das wäre bis vor Kurzem nicht möglich gewesen, denn der alte Plan hatte eine Grünfläche am Teich vorgesehen. Wäre die Villa zum Beispiel durch einen Brand vernichtet worden, hätte dort nicht erneut gebaut werden dürfen.

Die 1887 erbaute Gründerzeitvilla gilt in Glinde als erhaltenswert. Sie steht jedoch nicht unter Denkmalschutz.

„Das ist ein Skandal. Ich hoffe, dass das gut ausgeht“, sagt Peter Michael Geierhaas. Der SPD-Politiker hatte während der Debatte um den Bebauungsplan wiederholt auf die Gefahren hingewiesen. Er geht davon aus, das die Möglichkeiten zur Erweiterung des Baukörpers zu großzügig ausgefallen sind und befürchtet, dass die Villa durch einen Neubau ersetzt werden könnte.
Die Dellavecchias übernahmen die Villa Bode 1998 als Pächter, kauften das Haus 2007. Bereits ein Jahr nach der Eröffnung wurde das Haus im Guide Michelin erwähnt, etliche weitere Auszeichnungen folgten. Das Restaurant zog Gäste auch aus Hamburg an, deshalb war in Glinde erwartet worden, dass es weiterbestehen würde.

„Die Corona-Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir bekommen einfach kein qualifiziertes Personal mehr“, erklärt Guiseppe Dellavecchia, weshalb das San Lorenzo aufgegeben wurde. Die beiden verbliebenen Angestellten hätten im Lorenzino in Reinbek, einem weiteren Betrieb des Paares, einen neuen Einsatzort erhalten.

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