28. April 2021
Glinde

Metalldiebe schänden Gedenksteine

MetaKirchen wollen mit Hilfe von Spenden neue Aufschriften anfertigen lassen

Wollen die Steine für die Heimatvertriebenen wieder beschriften lassen: Pfarrer Markus Diederich, Pastor Sören Neumann-Holbeck und Bürgermeister Rainhard Zug (v.l.) Foto: Schult

Wollen die Steine für die Heimatvertriebenen wieder beschriften lassen: Pfarrer Markus Diederich, Pastor Sören Neumann-Holbeck und Bürgermeister Rainhard Zug (v.l.) Foto: Schult

GLINDE Kupfer und etliche andere Metalle sind selten und teuer. Das lockt Diebe. So auch im vergangenen November auf dem Glinder Friedhof. Dabei verschwanden über Nacht metallene Aufschriften von Grabsteinen und jene vom Ehrenmal, die an Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten erinnerten.

Von den Gedenksteinen mit den Aufschriften Pommern, Ostpreußen, Westpreußen, Schlesien, Sudetenland, Danzig fehlen nun 45 Bronzebuchstaben mit einem geschätzten Wert von 1.500 Euro. Für viele Menschen, die nach dem Krieg nach Glinde gekommen waren, ist das ein Verlust, der sie stark getroffen hat. „Es ist, wie noch einmal der Heimat beraubt zu werden“, habe ein Gemeindemitglied ihm gesagt, berichtet Pastor Sören Neumann-Holbeck von der evangelischen
St. Johannes Gemeinde. Deshalb hat er gemeinsam mit Pfarrer Markus Diederich von der katholischen Pfarrei „Heilige Elisabeth“ beschlossen, für Abhilfe zu sorgen. „Für viele Menschen, die ich begleite, ist die Erinnerung an ihre Heimatgebiete ein wichtiges Herzensthema“, ergänzt Pfarrer Dietrich. Das kann Bürgermeister Rainhard Zug aus eigener Familiengeschichte bestätigen. Seine Eltern kamen als Flüchtlinge aus Ostpreußen zunächst in Glinde an. Gleichzeitig wird bei der Stadt darüber nachgedacht, das Ehrenmal neu zu gestalten, oder zumindest zu ergänzen. Es soll nicht länger allein an die Gefallenen der Weltkriege, an Flucht und Vertreibung aus jener Zeit erinnern. „Es gab und gibt seitdem zahlreiche Kriege, aber auch Terroranschläge“, betont der Vorsitzende des Kulturausschusses, Matthias Sacher. Auch deren Auswirkungen sollten nicht vergessen werden.
Da es noch eine Weile dauern kann, bis die Gremien der Stadt über eine neue Gestaltung entschieden haben, soll zunächst der Verlust durch den Diebstahl ausgeglichen werden. Beide Kirchengemeinden rufen daher nun zum Spenden auf, damit die verschwundenen Inschriften ersetzt werden können. Bronzebuchstaben soll es allerdings nicht wieder geben, um weiterem Diebstahl vorzubeugen. Über die konkrete Gestaltung wird noch entschieden. Wenn mehr Geld gespendet wird, als für die neuen Aufschriften benötigt, soll der Überschuss in die Kriebsgräberfürsorge fließen.

Spenden werden erbeten an: Kirchenkreis Hamburg-Ost, IBAN: DE 79 5206 0410 5106 4460 19, Verwendungszweck: Spende für Instandsetzung Ehrenmal, Kostenstelle 031010, Sachkonto 46100.

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