26. April 2023
Glinde

Hier soll ein guter Ort für Geflüchtete sein

Neuer Flüchtlingskoordinator nimmt Arbeit auf

Ben Yeboa-Kodie wird ein Konzept für die Aufnahme und Integration der Geflüchteten erarbeiten Foto: Schult

GLINDE Wie kann die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten in Glinde verbessert werden? Das sind Themen, mit denen sich Ben Yeboa-Kodie beschäftigt. Der 37-Jährige ist der neue Flüchtlingskoordinator der Stadt.

Nachdem die Stelle eineinhalb Jahre lang unbesetzt war, konnte mit Yeboa-Kodie jetzt ein erfahrerner Mitarbeiter gefunden werden. Er hatte in der Zeit von 2016 bis 2018, also während des ersten großen Flüchtlingsansturms, in dieser Funktion bereits beim Kreis Stormarn gearbeitet, war dort auch für den Südteil des Kreises zuständig. Aus dieser Zeit kannte er Glinde und die Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt, die in der Migrationsberatung aktiv sind, bereits.

Er hat sich zunächst umfassenden, informiert, ist zum Beispiel mit den Kollegen der Arbeiterwohlfahrt in die Unterkünfte gefahren, um zu sehen, wie es den Menschen dort geht. Direkten Kontakt mit Geflüchteten gebe es bei seinen Beratungsstunden. Dabei seien seine Möglichkeiten allerdings durch Sprachbarrieren begrenzt, man müsse sich auf Deutsch oder Englisch unterhalten. Wenn das möglich ist, hilft Yeboa-Kodie bisher vor allem beim Ausfüllen von Formularen.

Zu den Aufgabe des studierten Sozialökomomen gehört es, ein Konzept für die optimale Aufnahme und Integration der Geflüchteten zu erstellen. „Glinde macht schon vieles richtig“, sagt Yeboa-Kodie nach ersten Beobachtungen. Es geht ihm zunächst darum, Mindeststandards bei der Unterbringung zu formulieren, sowie für den Schutz der Schwächsten, alleinreisender Frauen, Kinder und alten Menschen. Es werde bereits darauf geachtet, zum Beispiel Frauen nicht in direkter Nachbarschaft zu alleinstehenden Männern unterzubringen. Zurzeit seien die Probleme allerdings gering.

Von steigenden Zahlen wird ausgegangen

Dennoch gebe es noch viel zu tun, zumal der Flüchtlingskoordinator damit rechnet, dass die Zahl de Geflüchteten steigen wird. Noch habe die Stadt ihre Quote nicht erfüllt. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, der Krieg im Sudan und der Beginn der warmen Jahreszeit können dazu beitragen, dass sich noch mehr Menschen aufmachen, um einen sicheren Ort zu finden. Positiv sieht Yeboa-Kodie, dass funktionierende Netzwerke zwischen verschiedenen Akteuren bestehen. Die Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Schoneboom, der Frauenstammtisch im Gutshaus, das Projekt StoP und die Polizei arbeiten zusammen, um zum Beispiel bei Gewalt gegen Frauen einzugreifen oder sie zu verhindern. Grundsätzlich müssten sich die Geflüchteten bundesdeutschen Normen anpassen. „Integration soll nach unseren Werten stattfinden.“ Das ist dem 37-Jährigen ganz wichtig.

Yeboa-Kodie lebt in Hamburg, seinem Geburtsort. Aufgewachsen ist er in Lüneburg. Zurzeit bevorzugt er das Leben in der Großstadt, nimmt dafür den täglichen Arbeitsweg nach Glinde in Kauf. Mit den Themen Migration und Armut habe er sich bereits im Studium beschäftigt. „Vielleicht unbewusst, weil ich selbst einen Migrationshintergrund habe“, sagt er.

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