11. Januar 2023
Glinde

Friedlicher Protest gegen Populismus

Omas gegen rechts fürchten um die Demokratie

Regina, Heide, Karla, Günther, Ilse und Ute (v.l.) setzen sich aktiv für den Erhalt der Demokratie ein Foto: Schult

GLINDE Sie nennen sich Omas und sind doch ganz und gar nicht von gestern. Sie kämpfen für die Demokratie und wollen das weiter tun, so lange die Kraft reicht – die „Omas gegen rechts“.

Das gefällt vielen Mitmenschen, aber bei weitem nicht allen. Das erfuhren die aktiven Demokratinnen am vergangenen Sonnabend auch an ihrem Stand am Glinde Markt. „Ich bin rechts“ war die Aussage eines Mannes, der an ihnen vorbeiging, berichten die Damen. Doch das bestärkt sie noch, weiter für einen Staat einzutreten, in dem die freie Meinungsäußerung garantiert ist, betonen Regina, Heide, Karla, Ilse, Ute und Günther. Auch Opas sind bei ihnen sehr willkommen, ebenso jüngere Menschen und alle, die noch keine Enkelkinder haben. Wichtig ist die Grundeinstellung. Die teilen doch viele, denn überwiegend war die Resonanz positiv.

„Wir haben als Kinder noch die Folgen der Nazizeit erleiden müssen“, berichten sie. „Unsere Väter kamen krank und traumatisiert von der Front zurück. Wir wollen nicht, dass unsere Enkel so etwas erleiden müssen.“ Jetzt sei es Zeit zu protestieren, wo immer Neonazis in Erscheinung treten. Das tat Ina Hoffmann, eine der Gründerinnen der „Omas gegen rechts“ für Südstormarn und Bergedorf als der Thor Steiner Laden in Glinde eröffnet hatte. Der erste Todestag der aktiven Kämpferin war ein Anlass für den Informationsstand am Sonnabend. Sie und ihre Ziele sollen nicht vergessen werden.

Inzwischen ist die Gruppe auf 90 Mitglieder angewachsen, von denen rund 20 aktiv sind. „Wenn irgendwo Rechte auflaufen, dann sind wir da“, versprechen sie. Friedlich mit Mahnwachen machen sie ihren Standpunkt klar. Dazu gehört auch eine Unter schriftenliste, mit der sie fordern, dass das Reinbeker Schloss nicht mehr an Rechte wie die AfD vermietet wird. Wenn die Populisten vom rechten Rand des Parteienspektrums dort doch wieder tagen sollten, werden die Omas wieder da sein und deutlich machen, dass Respekt und Achtung allen Menschen gebühren – unabhängig von Herkunft und Religion.: „Wir sehen, was geschieht und schauen nicht weg“, versichern sie.

Ob die Aktivistinnen die Bezeichnung „Omas“ nicht als abwertend empfinden? „Nein“, sind sich alle einig: „Wir nennen und ja selbst so, dann ist das keine Diskriminierung.“ Es sei inzwischen eher ein
Markenzeichen.

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