REINBEK/OSTSTEINBEK/GLINDE/BARSBÜTTEL/WENTORF Im Jahr 2022 hat Deutschland mehr als 1,2 Millionen Geflüchtete aufgenommen. Viele Kommunen sind am Limit – allerdings nicht alle. Aktuell befänden sich 4670 Personen in den Landesunterkünften, zehn Prozent davon werden nach Stormarn kommen.
Reinbek ist mit der Zahl der Geflüchteten finanziell, organisatorisch und vor allem mit Blick auf künftigen Wohnraum gefordert, doch die Lage ist laut Torsten Christ, Fachbereichsleiter für Bürgerangelegenheiten noch zu bewältigen. 280 Plätze für Geflüchtete hatte die Stadt Reinbek zuletzt in der einstigen Campusschule an der Hermann-Körner-Straße geschaffen. Aktuell sind 130 Plätze von Ukrainern belegt, der Rest ist noch frei. Für die Betroffenen eine den Umständen entsprechende gute Situation. „Wir können noch 50 weitere Plätze belegen, dann wird es jedoch eng“, so Christ.
Weiterer Wohnraum wird benötigt
Außer den Wohncontainern der Campusschule gibt es Unterkünfte in Neuschönningstedt, in denen Geflüchtete aus weiteren Ländern leben. „Die meisten dort stammen aus Afghanistan“, berichtet der Fachbereichsleiter. Aber auch aus Syrien und dem Irak gibt es nach wie vor einen Zustrom. Sein Ziel sei es, dass im Jahr 2030 niemand mehr in Obdachlosigkeit leben müsse, berichtet er. Die Stadt hat daher 3,5 Millionen Euro für Kauf, Sanierung und Bau von Wohnraum in den Haushalt 2023 eingestellt. Im letzten Schul- und Sozialausschuss war sich die Politik einig, dass der Bedarf da ist. Die konkreten Vorschläge zur Schaffung von Wohnraum werden nun Thema im Bauausschuss sein.
In Oststeinbek leben die Geflüchteten in angemieteten Wohnungen. Wohncontainer gibt es hier nicht – auch mangels Fläche. 167 Geflüchtete sind zurzeit in Oststeinbek untergebracht, 74 von ihnen kommen aus der Ukraine. „Die Situation ist für uns handelbar“, sagt Inken Cyriacus, Sachgebietsleitung Soziales. Auch finanziell belaste es zwar den Haushalt aber in einer Größenordnung, die machbar sei.
Glinde befindet sich „am Anschlag“
In der Stadt Glinde sind aktuell 330 Geflüchtete untergekommen, ein Drittel von ihnen kommt aus der Ukraine. „Wir sind am Anschlag“ sagt Bernd Mahns, Amtsleitung im Amt für Bürgerservice. Die Situation sei angespannt. Wie in Oststeinbek wurden auch in Glinde keine Wohncontainer angeschafft, sondern Liegenschaften angemietet, was bei der allgemeinen Wohnungssituation und der hohen Zahl an unterzubringenden Personen herausfordernd sei. Dennoch ist der Weg mit Blick auf die Bleibeperspektiven richtig. Wohncontainer können immer nur eine Zwischenlösung sein. Finanziell gibt es, wie in allen Kommunen, Unterstützung vom Land. Dennoch müssen für 2023 Gelder im Nachtragshaushalt beantragt werden.
Die Sachgebietsleiterin Soziales, Senioren, Ehrenamt und Migration Nicole Korzeniec berichtet, dass in Barsbüttel aktuell 277 Geflüchtete kommunal untergebracht seien. 55 von ihnen kommen aus der Ukraine. Was noch auf die Gemeinde zukomme, könne sie nicht einschätzen. Gerade konnten die ersten Personen die Wohncontainer in Willinghusen beziehen, die hier gerade fertiggestellt wurden. Dort ist nun Platz für 40 Geflüchtete.
Umbaumaßnahmen in Wentorf
In Wentorf sind in den drei vorhandenen Unterkünften, aktuell 129 Personen untergebracht. Darunter seien, wie auch in den anderen Kommunen, Personen, die sich im laufenden Asylverfahren befänden und Geflüchtete mit Aufenthaltserlaubnis, die eigenen Wohnraum suchen. Hinzu kämen noch 65 Personen die in Wentorf bei Hamburg in angemieteten Wohnungen/Haus untergebracht sind. 79 kämen aus der Ukraine. In einem Wohngebäude am Bergedorfer Weg, das die Gemeinde angemietet hat, laufen aktuell die letzten Umbaumaßnahmen, um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Anschaffungen von Mobiliar und einer Erstausstattung mit Geschirr, Töpfen, Handtüchern oder Bettwäsche würden in der Gemeinde finanziell zu Buche schlagen.
Auch wenn es die Kommunen möglich machen, die Geflüchteten vorläufig unterzubringen, so fehlt es letztendlich an Wohnungen, gerade, wenn die Menschen Fuß gefasst haben und ins Arbeitsleben eingestiegen sind und bleiben möchten.