GLINDE Schutz für die schwächsten Verkehrsteilnehmer oder möglichst zügige Durchfahrt für die Autofahrer? Das waren aus Sicht der Glinder die beiden Alternativen, die bei den Plänen für die Sanierung des Papendieker Redders abgewogen wurden. Das Ergebnis ist falsch, davon sind die Glinder überzeugt. Denn der Kreis habe bei der Planung für seine Straße vor allem den schnellen Verkehrsfluss im Blick gehabt.
Die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgänger bleiben bei dem neuen Verkehrskonzept auf der Strecke, obwohl viele Kinder auf dem Weg zur Grundschule Tannenweg dort unterwegs sind. Allerdings geht es dem Kreis nicht nur darum, eine gut befahrbare Strecke herzurichten. Den Alleecharakter der Straße zu erhalten ist ein weiteres Kriterium. Dafür müssen möglichst viele Bäume stehen bleiben und gute Wachstumsbedingungen bekommen. Für die Wasserversorgung der Gewächse wird der Fußweg mit Kies befestigt. Das sei zwar keine optimale Lösung für die Fußgänger, aber alternativlos, so der Kreis in seiner Vorlage.
Radweg und Tempolimit abgelehnt
Die Glinder durften zwar ihre Argumente bei der Planung einbringen. Mitentscheiden dürfen sie aber nicht. „Bisher wurden alle Vorschläge aus Glinde abgelehnt“, berichtet Wegewart Heiko Wisser von den Gesprächen mit dem Kreis. Das gilt nicht zuletzt für die Sicherheit der Radfahrer. Die bekommen keinen eigenen Weg, müssen künftig auf der Straße fahren. Allerdings können nach dem Ausbau weniger Fahrzeuge auf der Fahrbahn parken, da zusätzliche Parkbuchten angelegt werden sollen. Dafür werden etliche Bäume gefällt, Neuanpflanzungen sollen an anderen Stellen im Stadtgebiet für Ausgleich sorgen.Die Glinder sind auch davon nicht begeistert, hätten gerne eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer. Das soll beantragt werden, so ein Antrag der SPD-Fraktion. Die Hoffnung, sich damit durchzusetzen, ist jedoch gering. Bisher lehnt der Kreis eine Geschwindigkeitsbeschränkung für den Papendieker Redder ab. „Ich finde, das Konzept des Kreises ist eine Katastrophe“, sagt Matthias Sacher (CDU). Auch Jan Schwartz (Bündnis 90/Die Grünen) ist überzeugt: „Die Haltung, die der Kreis Stormarn einnimmt, ist nicht mehr zeitgemäß.“ Viel Hoffnung, dass sich daran bald etwas ändert, habe er jedoch nicht.
Und so geht es weiter: Die überzähligen Bäume am Papendieker Redder werden im Herbst gefällt, Mitte des kommenden Jahres starten die Arbeiten an der Fahrbahn.