19. Mai 2021
Glinde

Die Fronten sind weiter verhärtet

Lärmschutz Anwohner der K 80 wollen ihre Grundstücke nicht verkaufen

Grundstück

Ein großer Teil der vorhandenen Lärmschutzwand an der Kreisstraße 80 war derart marode, dass er bereits zu einem früheren zeitpunkt abgebaut werden musste Fotos: Schult

GLINDE Die Auseinandersetzung um den Lärmschutz an der Kreisstraße 80 geht in die nächste Runde. Zwar fordern die Bewohner des Baugebiets an der vielbefahrenen Durchgangsstraße weiterhin einen Schutz vor der ständig zunehmenden Geräuschkulisse. Doch sind sie nicht bereit, für eine neue Lärmschutzwand einen Teil ihrer Grundstücke an die Stadt zu verkaufen.

Das betonen die Grundstückeigentümer in einem Schreiben an die Verwaltung und die Fraktionen in der Stadtvertretung. „Darin sind wir uns jetzt alle einig“, betont Dagmar Coordts, die Sprecherin der Bürgerinitiative „Lärmschutz K80“. „Dabei geht es nicht um den Preis“, ergänzt CDU-Stadtvertreter Bernd Hengst, einer der Betroffenen. Es gäbe, anders als von der Verwaltung lange Zeit kommuniziert, auch keine Verpflichtung, einen Teil der Gärten abzutreten, weder in den Kaufverträgen noch im Grundbuch. 14 Grundstücke an der Stübenkoppel grenzen an die Kreisstraße. Insgesamt fühlen sich im Baugebiet jedoch 155 Glinder von dem Straßenlärm beeinträchtigt.

Die Anwohner gehen davon aus, dass eine neue Lärmschutzwand auf dem Geländestreifen gebaut werden kann, der bereits jetzt von der allerdings maroden Wand belegt ist. Auch die war gebaut und bis vor einigen Jahren ausgebessert worden, ohne eine zusätzliche Zufahrt anzulegen. Die Stadtverwaltung sieht das ganz anders. Die vorhandene Lärmschutzwand steht auf dem Gelände des Kreises. Wenn die Stadt Glinde einen neuen, besseren Lärmschutz baut, könne das nur auf eigenen Grundstücken geschehen, sagte Bürgermeister Rainhard Zug zu diesem Thema im Rahmen einer Sitzung des Bauausschusses.

Ohne zusätzliche Zufahrt sei der Abbau der alten Wand ebenso wenig möglich, wie das Errichten eines neuen Lärmschutzes, erklärte Wegewart Heiko Wisser, der den Ausschussmitgliedern die aktuellen Planungen vorstellte. „Kann die Stadt die Flächen erwerben, auf denen die Wand jetzt steht?“ wollten die Politiker wissen. Eine Antwort konnte der Bürgermeister auf diese Frage zunächst noch nicht geben.

Er wurde beauftragt, Verhandlungen mit dem Kreis darüber aufzunehmen. Zug kündigte an, auch mit den Bürgern erneut über Grundstücksverkäufe sprechen zu wollen, wenn der Gutachterausschuss des Kreises Angaben zu Wert des Gelände vorgelegt hat. Die Gutachter hatten Anfang des Monats eine Besichtigung vorgenommen. Nun wird auf das Ergebnis gewartet.

Zaun
Auf dem Grundstück der Anwohnerin Dagmar Coordts gleicht die Lärmschutzwand einem herkömmlichen Gartenzaun

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