GLINDE Der Exodus aus der Glinder Innenstadt geht weiter. Nach Commerzbank und Tui Reisebüro will nun auch die Volksbank Raiffeisenbank (VReG) ihre Filiale in der Stadt aufgeben.
Vorstandsmitglied Karsten Voß gibt bekannt: „Mit der Konzentration der Filiale Glinde auf unseren Reinbeker Standort zum 30. Juni 2023 begegnen wir den festgestellten Entwicklungen. Gleichzeitig investieren wir in unsere
barrierefreie Reinbeker Filiale, die heller und freundlicher werden soll. Das Glinder Team wird den Kundenüberleitungsprozess aktiv begleiten und wechselt mit den Kunden ebenfalls zum 30. Juni nach Reinbek.“
Auch keine Geldautomaten mehr
Kostensteigerungen gepaart mit dem Niedrigzinsumfeld belasteten die Ertragsituation der Bank. Eine Analyse habe ergeben, dass auch die Glinder Kunden verstärkt das Online-Angebot nutzen. Die Schließung betrifft das gesamte Angebot inklusive der Geldautomaten. Neben den Geräten in der Filiale Reinbek, Am Rosenplatz 3, bieten unsere beiden stärksten Auszahlungsautomaten im famila Markt Reinbek sowie an der HEM-Tankstelle Glinde an der K80, Ecke Aldi und McDonald’s die Möglichkeit zur Bargeldversorgung, so Voß.
Durch die Entscheidung der VReG verschlechtert sich die Situation in Glindes Centrum weiter. Die ehemaligen Räume der Commerzbank am Markt stehen ebenso leer wie jene des Reisebüros in der Passage. „Der Weggang der Volksbank Raiffeisenbank ist sehr bedauerlich“, kommentiert Bürgermeister Rainhard Zug. „Der Einzelhandel wird seine Standort ebenfalls überprüfen. Wir werden mehr Leerstand in der Innenstadt haben“, befürchtet er.
Die Bemühungen zur Umsetzung des Ortsmittekonzepts, das für mehr Attraktivität sorgen sollte, sind im vergangenen Jahr indes nicht vorangekommen. Bei steigenden Zinsen und Baukosten seien die meisten Eigentümer nicht bereit jetzt zu investieren. „Wir sind weiter in Verhandlungen, aber wir reden über zweistellige Millionenbeträge“, so der Bürgermeister. Die Gebäude weiter zu betreiben sei offenbar vorerst wirtschaftlicher als sie abzureißen und neu zu bauen.
Längerfristig sieht er aber keine Alternative. „Ich glaube, dass der Druck in der Innenstadt größer wird, weil der Leerstand zunimmt.“ Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität mit attraktiven Geschäften und Gastronomie sei die einzige Chance.