6. September 2023
Glinde

Anwohnerprotest gegen Mobilheime

Diskussion bei Info-Veranstaltung Am Berge

Bürgermeister Rainhard Zug (2. v.l.) und der Leiter des Amtes für Bürgerservice, Bernd Mahns, informierten die Anwohner der Straße Am Berge. Foto: Schult

GLINDE  Bei den Bewohnern der Straße Am Berge ist die Aufregung groß. Grund ist das Vorhaben der Stadt, auf dem Parkplatz am Anfang der Straße, drei Mobilheime für Geflüchtete zu errichten.

Mehr als 60 Anwohner waren zur Informationsveranstaltung gekommen, zu der Bürgermeister Rainhard Zug und Bernd Mahns, der Leiter des Amtes für Bürgerservice, eingeladen hatten. Die Bürgerinnen und Bürger hofften, dass ihr Protest gegen das Vorhaben noch Erfolg haben könnte.

Doch sie wurden enttäuscht: Der Bau ist von der Politik beschlossen, die Vorbereitungen sollen im Herbst beginnen. Der Hinweis der Anwohner, es gebe andere Flächen, wie den Schützenplatz, ändert daran nichts. Die könnten zusätzlich in Frage kommen, wenn sie geeignet sind, so Bernd Mahns. Denn die Wohnungsnot ist groß. So konnte die Stadt bisher nicht so viele Geflüchtete aufnehmen, wie sie müsste. 33 Personen müsste Glinde laut Quote zurzeit noch unterbringen und täglich muss mit weiteren Menschen gerechnet werden, die Hilfe suchen. In den drei geplanten Mobilheimen werden höchstens 18 Menschen wohnen können. Insgesamt sind in Glinde zurzeit rund 300 Geflüchtete untergebracht. Einige sind zwar bereits anerkannt und könnten aus den Unterkünften in eigene Wohnungen ziehen. Doch auch wenn sie arbeiten, finden sie keine.

Dennoch sind die Bewohner der Straße Am Berge dagegen, dass bei ihnen Mobilheime errichtet werden. Der Verlust von Parkplätzen ist ein Argument, das aus deren Sicht gegen die Bebauung der Fläche spricht. „Es kann nicht sein, dass eine ganze Straße ihre Parkplätze verliert.“ Während des Treffens auf der Fläche war allerdings kein Auto dort abgestellt. Die Anwohner befürchten, dass es mehr Verkehr in ihrer als Spielstraße ausgewiesenen Sackgasse geben könnte. „Hier wohnen Familien mit kleinen Kindern“, betonten sie. Schlechte Erinnerungen an die Zeit als auf der Fläche noch Unterkünfte für Obdachlose standen, führen zudem zu dem Widerstand. Bis 2004 war der Parkplatz bereits einmal für Schichtwohnungen genutzt worden. Daher war eine Frage: „Gibt es ein Konzept, damit nicht jeden Abend eine laute Party gefeiert wird? Wir müssen morgens zur Arbeit.“

Ein detailliertes Konzept gebe es noch nicht, sagte Mahns, „Denn wir wissen noch nicht, wen wir hier unterbringen werden.“ Das hänge davon ab, welche Geflüchteten der Stadt zugewiesen werden. Es werde jedoch angestrebt, dass Familien mit Kindern in die Mobilheime einziehen. Bürgermeister Zug ergänzte, dass die Situation inzwischen anders sei als zu Beginn des Jahrhunderts. Es gebe Betreuer und Sprachmittler, fachkundige Mitarbeiterinnen bei der Verwaltung sowie Hausmeister, die sich um die Einrichtungen kümmern.

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