3. April 2021
Geesthacht

Kröten und Frösche sind wieder auf Wanderschaft

Stadt Geesthacht und Nabu kümmern sich gemeinsam um den Amphibienschutz

Einmal in der Woche kontrolliert Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt des Geesthachter Rat- hauses die Eimer am Krötenzaun. Am häu- figsten findet sie darin Graskröten wie diese Fotos: Stadt Geesthacht

Einmal in der Woche kontrolliert Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt des Geesthachter Rat- hauses die Eimer am Krötenzaun. Am häu- figsten findet sie darin Graskröten wie diese Fotos: Stadt Geesthacht

GEESTHACHT Bei milder werdenden Temperaturen erwachen Kröten und Frösche wieder aus ihrer Winterstarre und machen sich auf den Weg in ihre Laichgebiete. An Stellen, an denen besonders viele Tiere unterwegs sind und sie Straßen überqueren müssen, fangen Krötenzäune die Amphibien ab. Dass zeitweise zum Beispiel um die 100 Tiere täglich den Worther Weg überqueren, bleibt Verkehrsteilnehmenden darum verborgen.

„Vergangenes Jahr hatten wir am Worther Weg plötzlich viele tot gefahrene Kröten. In diesem Bereich hatten wir zuvor noch keine Wanderungen wahrgenommen. Wahrscheinlich wollten die Tiere von der Hillmerschen Kiesgrube in Richtung Linau-Rückhaltebecken wandern. Uns zeigt sowas einfach immer wieder, dass der Prozess flexibel ist und dass wir immer wieder neu reagieren müssen“, erklärt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung, die sich seit Jahren mit der Amphibien-Wanderschaft im Geesthachter Stadtgebiet beschäftigt.

Und gemeinsam mit dem Naturschutzbund hat der Fachdienst Umwelt reagiert: Zusätzlich zu den Krötenzäunen an Mercatorstraße und Wilhelm-Holert-Straße, die seit Jahren aufgestellt werden, schützt dieses Jahr auch am Worther Weg ein Zaun die Tiere vor der Straße. Aufgestellt worden sind die der Amphibienzäune im Geesthachter Stadtgebiet dieses Jahr bereits Ende Februar, was besonders früh ist. Der Grund: „Es war ein warmes Wochenende vorhergesagt worden und solche Wetterlagen lösen den Start der Amphibienwanderung aus. Darauf folgten dann allerdings wochenlang Nachtfröste, die jegliche Wanderungen zum Erliegen brachten. Aber seit Dienstag, 23. März, sind die Frösche und Kröten wieder aktiv.

Wenn die Nachttemperaturen mindestens fünf Grad erreichen und es möglichst feucht ist, kommt Bewegung in die Wanderung“, erklärt Ulrike Stüber.
Stadt und Nabu kümmern sich in Geesthacht gemeinsam um den Amphibienschutz und fahren beim dabei mehrgleisig: Kröten und Frösche, die auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer viel befahrene Straßen überqueren müssen, werden durch einen Krötenzaun von der Fahrbahn abgehalten.

An den etwa 50 Zentimeter hohen, undurchsichtigen Kunststofffolien, die parallel zur Straße stehen, haben die Naturschützer in regelmäßigen Abständen Fangeimer eingegraben. Wenn die Amphibien versuchen, die Krötenzäune zu umgehen, landen sie in den Eimern, die jeden Morgen kontrolliert werden. Ulrike Stüber übernimmt den Gang einmal in der Woche, die übrigen sechs Tage werden von Mitgliedern des Nabu abgedeckt. Sitzen Kröten und Frösche in den Eimern, werden Art und Anzahl dokumentiert. Anschließend werden die eingesammelten Tiere über die Straße zum Laichteich getragen.

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