7. August 2021
Geesthacht

Gastronomen sind zwiegespalten

Aufhebung der Testpflicht verunsichert einige

Gasthof

Maike Wolf (r.) vom Restaurant „Zum Fahrenkrug“ mit Tochter Marie Foto: Palapies

GEESTHACHT/SCHWARZENBEK Für Gäste des Restaurants Zum Fahrenkrug in Fahrendorf bleibt alles beim Alten. Bei Besuchen im Innenbereich verlangt Inhaberin Maike Wolf weiterhin einen negativen Corona-Test, obwohl dies in der seit vergangener Woche gültigen Corona-Verordnung in Schleswig-Holstein nicht mehr vorgeschrieben ist.

Der Lockerung begegnen auch andere Restaurant-Inhaber aus dem Lauenburgischen mit gemischten Gefühlen. Wenngleich zumindest die von uns befragten Gastronomen nicht auf der Testpflicht bestehen wollen.

Maike Wolf begründet ihre Vorsicht mit den steigenden Infektionszahlen. „Restaurants sind doch die ersten, die wieder schließen müssten. Deshalb mache ich von meinem Hausrecht Gebrauch. Für mich wäre es auch schlimmer, wenn mein Lokal wegen eines positiven Gasts unter Quarantäne gestellt würde“, sagt Wolf.

Kollege Sascha Franke, der mit dem Landhaus Tesperhude, dem Dorfkrug in Hamwarde und dem Forsthaus Glüsing drei Standbeine hat, befürchtet, dass die Lockerungen bald zurückgenommen werden. „Wir haben uns alle danach gesehnt. Aber dieses Hin und Her ist es doch, was die Leute verrückt macht“, sagt Franke. Er hätte es daher begrüßt, die gewohnte Praxis beizubehalten, verzichtet aber trotzdem auf Testnachweise.

Kaum Buchungen für Gesellschaften

Der Bundesverband Dehoga hatte Lockerungen angemahnt, um damit derzeit zurückhaltenden Bürgern einen Restaurant-Besuch schmackhaft zu machen und die Branche so anzukurbeln. Sascha Franke hat Gegenteiliges beobachtet. Buchungen für große Gesellschaften, die in Hamwarde und Glüsing sein Kerngeschäft darstellen, erlebt er kaum. „Die sind alle vorsichtig. Kein Wunder, wenn Jens Spahn von Inzidenzen um 850 spricht“, gibt Franke zu bedenken.

Verunsicherung hat auch Hans Schröder von Schröders Hotel aus Schwarzenbek registriert. Aber genau deshalb hält er sich an die geltende Verordnung ohne Tests. „Ich bin Gastwirt und kein Virologe und verlasse mich auf die Experten. Ich habe mich vorher an die Auflagen gehalten, das tue ich mit den Erleichterungen auch“, sagt Schröder.

Anke Asmus, Dehoga-Kreissprecherin, hält es für eine gute Lösung, dass jeder Restaurantbesitzer selbst entscheiden kann, wie er verfährt. „Unsere Branche ist geschwächt genug“, sagt sie. Deshalb zähle jeder Gast. Gleichwohl wäre eine erneute Schließung „katastrophal, dann würden uns noch mehr Mitarbeiter abspringen.“ Asmus plädiert daher dafür, die Maßnahmen zu überdenken und nicht mehr alles von den Inzidenzen abhängig zu machen.

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