26. Mai 2023
Wilhelmsburg

Von wegen Neubau einer Schule…

Stattdessen entsteht am Aßmannkanal zunächst ein Containerdorf

Container

Container für Geflüchtete: So sieht es auf dem Gelände des Ruderclubs am Aßmannkanal aus Foto: ein

WILHELMSBURG Eine „besonders schöne Schule“ hatte Schulsenator Ties Rabe Anfang des Jahres für das neue Elbinselquartier am Aßmannkanal versprochen. Eine, in der man sowohl den Haupt- oder Realschulabschluss, das Fachabitur oder die Allgemeine Hochschulreife würde ablegen können.

Als Besonderheit war – in Kooperation mit dem benachbarten Ruderclub Wilhelmsburg – als Sportfach Rudern eingeplant. 1500 Schülerinnen und Schüler – von der ersten bis zur 13. Klasse – sollten hier künftig unterkommen.

Nun wird auf dem Gelände gebaut. Doch es entstehen keine Klassenräume, keine Sporthalle und auch keine Schulaula. Stattdessen lässt die Sozialbehörde (BASFI) ein Containerdorf für Geflüchtete errichten. Anwohnerin Nicole Özcelik ist enttäuscht. Zwar sei gegen eine Flüchtlingsunterkunft prinzipiell nichts einzuwenden: „Aber es ärgert mich, dass wir als Bevölkerung nichts von den Planungen erfahren.“ Als langjährige Bewohnerin des Reiherstiegviertels warte sie schon lange darauf, dass endlich eine neue Schule gebaut werde. Auch Arztpraxen seien Mangelware im Quartier: „Wir brauchen bessere Infrastruktur.“

Laut BASFI-Auskunft soll auf dem betroffenen Grundstück zwischen Aßmann- und Ernst-August-Kanal eine Unterkunft „für voraussichtlich 600 Geflüchtete“ entstehen. Als Belegungszeitraum gibt die Behörde Herbst 2023 bis Winter 2025 an. „Der Standort ist für Asyl- und Schutzsuchende gedacht, die nicht aus der Ukraine kommen“, sagt BASFI-Sprecher Wolfgang Arnhold.

Infoveranstaltung kommt erst noch

Dass die Anwohnerschaft zu wenig oder gar nicht aufgeklärt werde, bestreitet die Behörde. Im Gegenteil: Laut BASFI ist es die Regel, das Nachbarn und Bewohner zu Infoveranstaltungen eingeladen werden – so auch in diesem Fall. Allerdings dauert es offenbar noch eine Weile: „Vom zeitlichen Ansatz versuchen wir diese immer möglichst zur Baufertigstellung zu terminieren, damit in den Veranstaltungen auch an den Standorten schon etwas erkennbar ist und man möglichst konkret dann über den jeweiligen Standort sprechen kann“, sagt Arnhold.

Der Schulbau selbst soll dann Ende 2025 beginnen. „Wir streben weiterhin einen Schulbeginn für die Neugründung im Jahr 2027/28 an“, sagt Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde.

Nach Auskunft der BASFI hatte die Hansestadt zum Stichtag 31. März, gut 45.000 Asyl- und Schutzsuchende untergebracht, davon gut 12.000 aus der Ukraine. Am Aßmannkanal entsteht demnach Wilhelmsburgs sechste Unterkunft. Die anderen befinden sich an der Straße An der Hafenbahn (616 Plätze, nur Ukrainer), an der Schlenzigstraße (356 Plätze), Am Veringhof (132 Plätze), an der Georg-Wilhelm-Straße (126 Plätze) und am Karl-Arnold-Ring (200 Plätze, nur Ukrainer).

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