WILHELMSBURG „Es geht um einen neuen Nachbarschaftsservice in Wilhelmsburg“, antwortet Projektleiterin Babette Peters auf die Frage nach dem Ziel von „Minna und Willi“. Zusammen mit ihrem Mitstreiter Vincent Graw macht sie mit ihrem Infomobil Station vor der Honigfabrik. Künftig wird dieser mobile Nachbarschaftskiosk jeden Tag an unterschiedlichen Orten auf der Elbinsel anzutreffen sein.
Was ist das Ziel ihrer sichtbaren Präsenz im Stadtteil? Erreichen möchte Babette Peters mit ihrer Initiative „Menschen, die kurz vor dem Rentenalter stehen, oder die schon Rente beziehen. Also Menschen 60plus, die sich einen Nebenverdienst wünschen und sich für die Nachbarschaft engagieren möchten. Zugleich wollen wir Menschen finden, die einen Unterstützungsbedarf haben.“
Wer also Hilfe bei der Reparatur eines Telefon- beziehungsweise WLAN-Routers, bei seinen Einkäufen oder bei der Balkonpflanzenpflege braucht, könnte sich an „Minna und Willi“ wenden. „Diejenigen, die 60plus sind, sollen auch etwas Geld verdienen. Das wird dann von denjenigen bezahlt, die diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen.“ Gedacht ist an einen Stundensatz, der etwas über dem Mindestlohn liegt.
Wichtig zu wissen: Eine Altersbeschränkung gibt es für diejenigen nicht, die die unterstützenden Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten. „Das kann auch die Mutter eines 15-Jährigen sein, der Nachhilfe braucht.“
Dass die um Unterstützung gebetenen Menschen 60plus sein sollen, „hat seinen Grund darin, dass viele ältere Menschen aus dem Handwerk, der Gastronomie oder der Kreativwirtschaft einen großen Teil ihres Lebens nicht in die Sozialversicherung eingezahlt haben. Mit der Konsequenz, dass deren Rentenansprüche sehr niedrig sind.“ In der Folge ziehen sich viele dieser Menschen aufgrund weniger werdender Aufträge aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Daher ist Babette Peters sehr froh, dass der Europäische Sozialfond die Teilhabe älterer Menschen fördert mit dem Programm gegen Einsamkeit und soziale Isolation, co-finanziert von der Hamburger Sozialbehörde sowie der Stadtentwicklungsbehörde. Träger des Sozialprojekts ist die passage gGmbH, gut bekannt durch die Kleiderkammer Wilhelmsburg und die Rathauspassage in der Innenstadt.
Weitere Infos zu „Minna und Willi“ unter https://minnaundwilli.de