14. Juli 2023
Wilhelmsburg

Neues Stadion: Der Druck wächst

Ruf nach einem Bau auf der Trabrennbahn-Fläche wird immer lauter

Auf dem Gelände der Trabrennbahn Bahrenfeld soll das neue Stadion entstehen Grafik / Foto: Grit Koalick / and

HAMBURG Die Diskussion wird hitziger, die Forderungen drängender – und der Streit heftiger. Der Kampf um ein neues, drittes Profi-Stadion in Hamburg ist erneut voll entbrannt. Entstehen soll es nach aktuellen Plänen der CDU-Bezirksfraktion Altona auf dem Gelände der Trabrennbahn Bahrenfeld, die im nächsten Jahr dem Mega-Projekt „Science City“ weichen muss. Gleich mehrere Vereine und der Hamburger Fußball-Verband unterstützen den Vorstoß.

Die zuständigen Behörden der Stadt haben offenbar aber auch bei den neuen Forderungen weiter auf „Durchzug“ geschaltet. Dabei hätten die verantwortlichen Ressorts für Sport, Bau und Finanzen schon Ende vergangenen Jahres das Problem komplett abräumen können. Nur: Statt beim damals beschlossenen Bau einer neuen Multifuktionsarena am Diebsteich – die auch die neue Heimat des Fußball-Oberligisten Altona 93 werden soll – auf eine mutigere Lösung mit einem Fassungsvermögen für 5000 bis 8000 Zuschauer zu setzen, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Arena für nur 4900 Fans.

Laut Statuten des Deutschen Fußball-Bundes zu klein für eine mögliche Nutzung durch den ambitionierten Regionalligisten Teutonia 05 Ottensen, der möglichst schnell und sehr ambitioniert in die 3. Liga und damit den Profifußball aufsteigen will. Zu klein auch für den Hamburger Fußball-Verband, dessen Präsident Christian Okun eine größere Lösung forderte, weil „wir dann um die Peinlichkeit herumkämen, dass unsere Amateurklubs im DFB-Pokal in andere Städte ausweichen müssen, weil es für sie in Hamburg keine geeignete Spielstätte gibt.“ Und sowieso zu klein auch für die Profifootballer der Hamburg Sea Devils, die im einmalig angemieteten Volksparkstadion mit 32.500 Fans gerade einen deutschen Zuschauerrekord in ihrem Sport aufstellten.

Jetzt soll das Versäumte nach dem Willen der CDU auf dem Gelände der Trabrennbahn – immerhin 41 Hektar groß – endlich nachgeholt werden. Anke Frieling, CDU-Kreisvorsitzende für Altona/Elbvororte: „Der Senat hat am Diebsteich die einmalige Chance auf ein Drittliga-Stadion verpasst – auf Kosten des Sports in Hamburg. Nun hat er die Gelegenheit, diesen Fehler mit vergleichsweise wenig Aufwand zu beheben und die große Lücke in der sportlichen Infrastruktur unserer Stadt endlich zu schließen.“
CDU-Bezirksfraktionschef Sven Hielscher wird noch deutlicherer, attackiert Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) direkt: „Alles spricht dafür. Die Trabrennbahn ist im Moment Fläche für Sport und Kultur, die verloren geht. Dafür muss Ausgleich geschaffen werden. Es wäre sehr schön, wenn der für Sport zuständige Senator endlich aus seiner Sport-
lethargie erwachen würde.“

Max Paatz, Geschäftsführer der Sea Devils, bringt ebenfalls entscheidende Vorteile für ein Profistadion-Projekt auf dem Gelände ins Spiel: „Die Arenen im Volkspark liegen in unmittelbarer Nähe, die dort bereits vorhandenen Parkplatz-Kapazitäten könnten ohne große Probleme genutzt werden.“ Gerade sein Team ist momentan extrem gebeutelt, hat für das Devils-Heimspiel-Stadion an der Hoheluft in Eimsbüttel wegen angeblicher Lärmbelästigung strikte Auflagen bekommen. Paatz: „Bisher hat die Stadt immer auf nicht vorhandene Flächen für so ein Projekt verwiesen – jetzt ist die Gelegenheit da. Jetzt kann die Stadt beweisen, dass sie wirklich an Lösungen interessiert ist.“

Und die SPD von Sportsenator Grote? Zumindest die Bezirksfraktion in Altona hat ganz andere Pläne, will auf dem Trabrennbahn-Gelände lieber Wohnungen als ein Stadion bauen. Nach einer pragmatischen und zügigen Lösung sieht es auch diesmal leider (noch) nicht aus.

Auch Liberio Mazzagatti, Geschäftsführer und Erster Vorsitzender des FC Teutonia 05 fordert schon seit längerem den Bau eines dritten Stadions das Profi-Ansprüchen genügt

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