WILHELMSBURG Auf die Rineuto-Lichtspiele macht keine klassische Neon-Kino-Reklame aufmerksam. Über dem Eck-Eingang in der Mokrystraße 1 gibt es lediglich eine kleine Lichtinstallation mit den Initialen M1.
KP Flügel
„Das ist der offizielle Name von dem Laden hier“, erklärt Kinomitbetreiber Max Becker. Das Rineuto lädt
dort alle zwei Wochen dienstags zu Filmvorführungen ein. So heißt das Ladenlokal im Hausprojekt Mokry,
das sich als offen für alle Menschen versteht. Jeweils eine Stunde vor Filmbeginn öffnet die „Küche Für Alle“ (KüFA). Eintritt und Essen sind kostenlos. Spenden werden gerne entgegengenommen.
Max Becker hat allein hier angefangen, Filme zu zeigen. Seinen Kino-Partner Robert Strauß hat er bei einer Party einer gemeinsamen Freundin kennengelernt. Beide betreiben das Rineuto als Hobby und fühlen sich keinen kommerziellen Zwängen unterworfen.
„Aktuell zeigen wir bis Ende Februar Filme zum Thema Waldschutz. Gestern lief der Film ‚Der Waldmacher‘ von Volker Schlöndorff. Die Reihe habe ich ausgesucht. Es geht um den Waldschutz und um das Spannungsfeld zwischen ökonomischer Ausbeutung und ökologischer Schutzbedürftigkeit. Ich hatte mir schon gedacht, dass das Thema das doch globalisierungskritische Publikum in Wilhelmsburg interessieren könnte. Da habe ich einen richtigen Riecher gehabt. Es war proppenvoll. So voll habe ich es hier noch nicht gesehen.“
Im März wird es eine Reihe mit Filmen des 2010 verstorbenen Regisseurs Christoph Schlingensief geben. Für die Rineuto-Macher ist er der wichtigste Künstler der Jahrtausendwende gewesen.
Seit einiger Zeit wird zu den Filmen außerdem ein korrespondierendes Essen gekocht. „Das zieht noch einmal ein paar mehr Leute an. Gestern gab es zu dem in Afrika gedrehten ‚Waldmacher‘-Film eine afrikanische Lauch-Erdnuss-Suppe und selbstgebackenes Fladenbrot“, berichtet Robert Strauß. Vom kulinarischen Angebot überzeugt, sagt Max Becker: „Ich wünsche mir, dass unsere Volksküche einen Michelin-Stern bekommt.“