FINKENWERDER Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hat ein Feuer Teile der Stadtteilschule in Finkenwerder schwer beschädigt. Die Schulturnhalle am Norderschulweg ist am vergangenen Sonntag komplett ausgebrannt.
Brandexperten untersuchen die Reste der Halle. Die Polizei ermittelt offiziell in alle Richtungen, allerdings gibt es Hinweise, dass eine Verpuffung die Halle zerstört hat. Vor Ort soll es einen lauten Knall gegeben haben. Die Polizei vermutet einen technischen Defekt als Brandursache. Verletzt wurde bei dem Großbrand niemand.
Schon im Juli 2022 war das Büro der Schulleitung der Stadtteilschule Finkenwerder – nur wenige Meter neben der Sporthalle – in die Luft geflogen, weil eine Gasleitung defekt war. Damals strömte Gas aus, ein hochentzündliches Luft-Gas-Gemisch bildete sich, das schließlich zur Explosion führte.
Die Leitung wurde daraufhin repariert und das gesamte Leitungssystem der beiden Schulen und der Sporthalle wurde im August überprüft – da hatte es keine Auffälligkeiten gegeben. Allerdings steht die Schule auf Geest-Boden und unter der Schule sind noch Stahlleitungen verbaut, die Bodenbewegungen nicht besonders gut standhalten. Möglicherweise war also wieder eine defekte Gasleitung für den Brand verantwortlich.
Ein Fußgänger hatte das Feuer am Sonntag gegen 4.20 Uhr entdeckt und gemeldet. Nach Angaben der Feuerwehr stand die etwa 30 mal 50 Meter große Halle beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits in Vollbrand. Später seien dann das Dach sowie Teile der Fassaden eingestürzt. Rund 80 Feuerwehrleute waren insgesamt im Einsatz, um den Brand zu löschen.
Betroffen sind mehr als 1000 Schüler
„Wir sind erschüttert angesichts des erneuten verheerenden Feuers und der großen Verwüstungen an der Stadtteilschule Finkenwerder. Gleichzeitig sind wir erleichtert, dass der Vorfall nicht während des Schul- oder Sportbetriebs passierte und so keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, hieß es aus der Schulbehörde. Schulsenator Ties Rabe machte sich einen Tag nach dem Unglück ein Bild vor Ort und sagte: „Die Schulbehörde nimmt den Vorfall sehr ernst und hat großes Verständnis für die Aufregung in der Schulgemeinschaft und den Familien.“
Die Schulen blieben bis Ende der Woche geschlossen, der Unterricht fand in dieser Zeit digital als Distanzunterricht statt. Die Fünftklässler, für die Präsenzunterricht eine besondere Bedeutung hat, wurden in der benachbarten Aueschule beschult. Beide Schulen boten eine Notbetreuung für Kinder an, deren Eltern die Versorgung nicht sicherstellen konnten. Die Schulen informieren die Elternschaft über die konkreten Maßnahmen der kommenden Tage und Wochen.
Betroffen sind an der Stadtteilschule 660 und am Gymnasium 420 Schülerinnen und Schüler, insgesamt 42 Klassen beziehungsweise Lerngruppen. Zudem haben zahlreiche Vereine die Halle genutzt. Auch die müssen nun ausweichen oder pausieren.
