Wolfgang Wittenburg
NEUGRABEN Noch in diesem Quartal soll mit den Bauarbeiten für eine weitere und damit vierte Unterkunft für Geflüchtete in Süderelbe begonnen werden: Im Bereich Quellmoor / Neumoorstück entsteht hinter der Stadtteilschule (STS) Süderelbe auf einer von der Schulbehörde zur Verfügung gestellten rund 4000 Quadratmeter großen Wiese eine Folgeunterkunft mit 216 Plätzen.
Bei einer Info-Veranstaltung haben Sozialbehörde, Stabsstelle für Flüchtlinge, der Träger und Betreiber „fördern und wohnen“ (f&w) und Bezirksamt Harburg Rede und Antwort gestanden – rund 100 Anwohnende kamen dazu in die Aula der STS Süderelbe.
Geplant ist, sechs dreigeschossige Baukörper in temporärer Massivbauweise zu errichten, anders als Container. Außer den Etagen zum Wohnen für 60 Prozent Familien und 40 Prozent Alleinstehende sind dort „f&w“-Büros fürs Team mit drei Vollbeschäftigten und Gemeinschaftsräume. Spielflächen und Aufenthaltsbereiche werden im Außenbereich errichtet. Zu den Kosten macht die Sozialbehörde auf Nachfrage keine Angaben.
Hamburg hat sich in diesem Jahr laut Thomas Melchert, Stabsstelle Flüchtlinge und übergreifende Aufgaben (SFA), auf mindestens 10.000 Geflüchtete eingestellt. Die Sozial- und die Innenbehörde haben schon viele Maßnahmen ergriffen, um Plätze für Wohnunterkünfte für Asyl- und schutzsuchende Menschen zu schaffen, weil aber alle Möglichkeiten fast bis zu 100 Prozent ausgereizt sind, werden nun alle zehn Notstandorte gebraucht – auch der in Neugraben-Fischbek.
Durch die Aktivierung dieses Reservestandortes kann im Bezirk Harburg ein Beitrag geleistet werden, die Notlage zu mildern und die Situation für Schutzsuchende zu verbessern. Ausgegangen wird von einem Jahr Bauzeit, Baubeginn ist geplant fürs erste Quartal 2023, Fertigstellung soll im ersten oder zweiten Quartal 2024 sein.
„Wohnunterkünfte sind immer ein Zuhause auf Zeit“, sagt Swenja Bach, „f&w“-Bereichsleiterin Harburg. Sie kündigte für Anwohnende und Interessierte an, dass es vor Bezug der Gebäude zum Austausch einen Ortstermin geben wird. Besonders wichtig schätzt Swenja Bach das Interesse an ehrenamtlichem Engagement, denn das ist eine bewährte und wichtige Brücke für alle Schutzsuchenden. Mehr als 1700 Freiwillige unterstützten bereits aktiv die Lebenssituation der Geflüchteten und seien dadurch „Türöffner“ für Integration. Für Informationen dazu steht „f&w“ zur Verfügung, die Organisation übernimmt wieder die Initiative „Willkommen in Süderelbe“, die durch Grünen-Lokalpolitiker Oliver Domzalski vertreten war.
„Behörden und Institutionen leisten viel bei der Unterstützung von Geflüchteten – aber persönlichen Kontakt können sie nicht schaffen. Das gelingt nur Menschen aus dem Stadtteil, die sich ehrenamtlich engagieren. Nachbarn, die Geflüchtete willkommen heißen, schlagen eine Brücke zu den Bürgerinnen und Bürgern, die schon länger hier leben. Das bereichert beide Seiten und erhöht auch die Chance auf sozialen Frieden. In Neugraben-Fischbek hat sich das seit 2015 bereits tausendfach bewährt“, sagt Domzalski.
Weitere Infos unter Freiwilligenkoordination: niklas.kubitzky@foerdernundwohnen.de; „Willkommen in Süderelbe“: info@insuederelbe.de

Kümmern sich Hand in Hand um Interessierte für ehrenamtliches Engagement in der Betreuung von Geflüchteten: Harburg-Bereichsleiterin Swenja Bach (fördern & wohnen) und „Grünen“-Lokalpolitiker Oliver Domzalski („Willkommen in Süderelbe“)