NEUGRABEN Die Kirchengemeinden Michaelis Neugraben und Thomas Hausbruch-Neuwiedenthal-Altenwerder laden zu einem Nachbarschaftsprojekt ein: Ein kirchenmusikalisches Festival mit sechs Konzerten zugunsten der Kriegsopferhilfe der ukrainisch-katholischen Kirche Hamburg (mit Sitz in Neuwiedenthal) ein. Beteiligt sind junge Kunstschaffende aus der Ukraine, Polen und Deutschland sowie Ensembles vor Ort – nämlich der Männergesangverein Sängerlust Scheideholz von 1919 und der Chor der Michaeliskirche.
Vor einem Jahr kam Olena Malynovska aus der ukrainischen Großstadt Dnipro nach Hausbruch, um an der Hamburger Musikhochschule bei Professor Wolfgang Zerer ihr Orgelstudium fortzusetzen. Die Hochschule hat in kurzer Zeit einen Hilfsfond für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet, der sich durch zahlreiche Solidaritäts-Veranstaltungen rasch gefüllt hat, so dass zum Sommersemester etwa 25 ukrainische Studierende aufgenommen werden konnten.
Da die ukrainisch-katholische Kirche sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Thomaskirche befindet, bot es sich schnell an, mit Olena Malynovska als „artist in residence“ und ihren Mitstudierenden ein erstes Festival zugunsten der Kriegsopferhilfe vor Ort zu organisieren. Dieses fand im vergangenen Oktober in vier Kirchen der Süderelbregion statt und erfuhr so großen Zuspruch, dass Professor Zerer und Kantor Jan Kehrberger sich einig waren, ein Folgeprojekt in die Wege zu leiten. Hinzugestoßen ist Professor Jan Ernst, der ebenfalls zwei seiner Studierenden vermittelt hat. Die Kirchengemeinden freuen sich auf eine Novität: Eine Reihe von vier Konzerten an der Führer-Orgel der Thomaskirche. Diese werden mit insgesamt fünf jungen Ausnahmetalenten hochkarätig besetzt sein.
Gleichsam als „Vorgruppe“ fungieren die genannten Ensembles vor Ort und Kantor Kehrberger selbst. „Die Chöre mussten während der Pandemie viele Einschränkungen erdulden und haben jetzt unter Mitgliederschwund zu leiden“ sagt dieser: „Für den Männergesangverein ,Sängerlust Scheideholz‘ ist es das erste Mal, dass er wieder auftreten kann.“ Hierfür hat Kehrberger ein Konzept entwickelt – unter dem Motto „Sag mir wo die Blumen sind“ (das bekannte Lied geht auf einen in der Ukraine spielenden Roman zurück) werden der Gesangverein und der Chor der Michaeliskirche Lieder zu Krieg und Frieden singen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Gebeten wird um eine Kollekte für die Kriegsopferhilfe der ukrainisch-katholischen Kirche Hamburg